Das Patentrezept gegen Stress – und meine grenzenlosen Glücksmomente

02 März 2018 | 2 Kommentare

Draußen vorm Fenster schweben Schneeflocken sanft taumelnd zur Erde. Ich liege im Bett und fühle mich, als ob ich gerade einen Marathon gelaufen wäre.

Mein Körper hat mir eine Grenze gesetzt. Und ich merke, wie selbstverständlich ich es sonst hinnehme, grenzenlos tun zu können, was mir am Herzen liegt.

Was meine Augen leuchten lässt, womit ich mich in der Welt ausdrücken kann.

Wie fast alle Menschen um mich herum habe ich einen sehr vollen Terminkalender, lange To do Listen, laufe meinem Leben oft mehr hinterher, als mir lieb ist.

Und obwohl ich schon so lange danach suche, habe ich noch kein Patentrezept gefunden, wie ich mein Leben optimal entstressen und entschleunigen kann.

Weil es vielleicht keins gibt. Ich liebe viele Dinge, die ich tue. Die umso vieles wichtiger und wunderbarer sind, als meine Gedanken über Stress und To do’s.

 

Menschen auf ihrem Heilungsweg begleiten

Ich liebe meine Arbeit als Psychotherapeutin in einer Akutklinik.

Weil ich dort so vielen Menschen begegne, die auf der Suche nach sich selbst sind, die ihr Herz und ihre Seele öffnen und mit denen ich Schritte auf ihrem wunderbaren Heilungsweg gehen darf.

Wie die Frau, die schon als Baby sich selbst überlassen wurde und die mit so viel Tapferkeit gegen ihre Ängste und Zweifel und die körperlichen Beschwerden kämpft.

Es ist so schön zu erleben, wie etwas Neues in ihr wächst und sie sich dem Leben immer vertrauensvoller zuwendet.

Es berührt mich, wenn sie mit der Neugier und Freude eines Kindes immer nach Büchern sucht, die ihr gut tun, Lieder singt, die sie in all ihrer Trauer mit einer warmen Fröhlichkeit verbinden.

Ihr unglaublich herzhaftes Lachen zu hören, das immer wieder aus ihr herausbricht, wie ein warmer Frühlingswind.

 

Oder die junge Frau, die Gewalt und Missbrauch in ihrer Familie ertragen hat.

Und die jetzt ihr Leben mit aller Kraft zu etwas Gutem macht, die eine Schönheit und Energie ausstrahlt, die sie selbst noch nicht erkennen kann – aber mit der sie Welt schon jetzt heller und lebendiger macht.

Die an ihre Träume glaubt, die dafür kämpft, dass Wahrheit und Gerechtigkeit einen Platz bekommen.

Und sich auch von einem unfassbaren Hürdenlauf im Opferentschädigungsgesetz nicht von ihrem Weg abbringen lässt.

Wie der Mann, dem gerade alles weggebrochen ist: Der Job, die Beziehung, die Wohnung, die Gesundheit.

Der immer wieder durch tiefe Täler geht und einfach dankbar für die Begleitung und das Mitgefühl ist, das er in unseren Gespräch erleben darf.

Der nach und nach wieder ein Hoffnungslicht schimmern sehen kann. Und von dem ich weiß, dass er ein unglaublich magisches Potential in sich trägt, das er noch in die Welt bringen wird.

 

Die magischen Momente der Tränen, der Geheimnisse und der Freude

Ich darf Zeugin sein, wie das Leben sich auch in dunkelsten Zeiten immer wieder ausbreitet.

Wie im Frühling nach einem tiefen und eisigen Winter wieder Knospen der Hoffnung entstehen und irgendwann die Blüte da ist und etwas ganz Neues entsteht.

Ich liebe meine Arbeit als Coach für ein starkes und gesundes Selbstbewusstsein. Weil so viele Menschen sich ihrer selbst gar nicht bewusst sind.

Viel zu oft über sich selbst und ihre Gefühle hinweggehen.

Nur ihre vermeintlichen Schwächen und Fehler sehen und meinen, sie müssten sich immer weiter selbst optimieren.

Statt endlich einmal eine liebevolle Freundschaft mit sich selbst zu beginnen.

Es gibt so viele magische Momente in diesen Begegnungen, die mich selbst so unglaublich reich beschenken.

Mit den Tränen der Menschen, die schon so lange nicht mehr geweint haben.

Mit den Geheimnissen, die sie sonst noch niemand anvertraut haben und die für sie so schmerzlich sind.

Vor allem mit der Erleichterung und der leisen Freude, die in ihnen aufkeimt, wenn sie erkennen, wie liebenswert sie sind. Und welches Potential sie in sich tragen.

Wenn sie mit einem gesunden und liebevollen Selbstbewusstsein sich selbst an die Hand nehmen und es wagen, neue Schritte zu gehen.

Ihren Träumen zu trauen und ihr Leben zu einem magischen Verwandlungsprozess machen.

 

Das Geschenk der Verbundenheit

Und es gibt noch viele andere Dinge in meinem Leben, die es so voll und auch so glücklich und erfüllt machen.

Mein Mann, meine Tochter und meine Geschwister, mit denen ich gerne Zeit verbringe.

Meine Online-Kurse, meine Blogbeiträge, meine Buchideen, meine vielen Freundschaften, meine Freude am Yoga, am Wandern, an Filmen und Büchern.

Und ich habe die Wahl, ob ich meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit auf den Stress und das Übervolle in meinem Leben richten möchte.

Oder ob ich die vielen beglückenden Momente darin sehen kann, die mein Leben so viel reicher machen.

Deshalb verzichte ich inzwischen auch gerne auf das Patentrezept gegen Stress. Weil es für mich eine Frage der Einstellung ist, wie ich mit dem vermeintlichen Stress umgehe.

Mir hilft es, wenn ich mir immer wieder bewusstmache, wie glücklich ich mich schätzen darf, dass ich meine Berufung gefunden habe und vor lauter Ideen und Visionen nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Dass die intensive Arbeit mit Menschen mit sich immer wieder so reich beschenkt und mir tiefe Verbundenheit schenkt.

Mit dem Menschen vor mir, mit mir selbst – und mit der ungeheuren Kraft und Magie des Lebens.

 

Die wunderbare Freundschaft mit mir selbst

Deshalb schaue ich jetzt gerne einfach von meinem Bett aus den Schneeflocken und ihrem sanften Schweben und Taumeln zu.

Vertraue darauf, dass mein Körper und meine Seele sich in dieser Ruhezeit die Kraft holen, die ich für all den Reichtum in meinem Leben brauchen kann.

Ich weiß, dass auch diese Sicht der Dinge kein Patentrezept ist. Nur eine Möglichkeit von vielen, mich selbst liebevoll und freundlich an die Hand zu nehmen.

Und so eine wunderbare Freundschaft mit mir selbst zu beginnen.

Frage an dich: Was hilft dir, mit dem Stress und der Beschleunigung in deinem Leben so umzugehen, dass du die Glücksmomente darin immer wieder erkennen kannst? Schreib mir gerne in den Kommentar:

 Herzliche Grüße und viele grenzenlose Glücksmomente wünscht dir

 

Alexandra

 

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2 Kommentare

  1. Liebe Alexandra,
    hab ganz lieben Dank für deine ermutigenden, erfrischenden Zeilen! Ich stimme dir zu: Wohmöglich gibt es kein Patentrezept gegen Stress, und die Sicht auf die Dinge entscheidet darüber, wie wir im Leben stehen – ob wir die Fülle auch in schwierigen oder – krankheitsbedingt – lähmenden Zeiten sehen und annehmen können.
    Mir ist am Wochenende auf einem Kundalini-Yoga-Seminar, der „Healing Journey“ bei Sohan Kaur etwas sehr bewusst geworden: Um unser Unterbewusstsein, unsere tiefen Schichten, unser ganz tiefes Sein erreichen zu können, bedarf es Entspannung. Bereits wenn wir uns hinsetzen und die Augen schließen, kann unser sensomotorischer Kortex herunterfahren – die Tür zu unserem Unterbewussten wird frei, und wir kommen mit uns in Kontakt. Zeiten, in denen mich mein Körper ausbremst, kann ich also auch wunderbar nutzen, um tatsächlich mit mir in Kontakt zu kommen. Um Bereiche zu putzen – Glaubenssätze, Muster – die für mich keine Relevanz mehr haben, da sie ausgedient haben. Oft nehmen wir uns ja nicht die Zeit diese (alt ausgedienten) Bereiche zu klären und unseren Speicher zu leeren. Ich erlebe, da kommt ein Infekt oder was auch immer oft wie gerufen.

    Herzliche Grüße,
    Carolin

  2. Liebe Carolin, ich erlebe so eine krankheitsbedingte Auszeit inzwischen auch als Möglichkeit, wieder mehr auf meine Seele zu hören, die im Alltagstrubel oft gar nicht zu Wort kommt. Eine erzwungene Zeit der Entspannung, die ich mit einer bejahenden inneren Haltung zu etwas Gutem in meinem Leben machen kann. Und auch das ist natürlich kein Patentrezept. Nur eine Möglichkeit, den ganz eigenen Weg in seinen inneren Ruheraum der Entspannung finden. Danke für deine mutmachenden Zeilen dazu. LG Alexandra

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