So nutzt du Kritik konstruktiv für dich und stärkst dein Selbstbewusstsein

17 September 2017 | 2 Kommentare

Mit Kritik souveräner umgehen können und sie nicht persönlich nehmen

Gehörst du auch zu den Menschen, die ein flaues Gefühl im Bauch bekommen, wenn sie Angst haben, kritisiert zu werden?

Denen es dabei womöglich den Boden unter den Füßen wegzieht und die sich dann selbst in Frage stellen, kaum noch ein gutes Haar an sich lassen können.

Weil der innere Kritiker sagt: Siehst du, das habe ich dir ja immer schon gesagt, dass du nicht gut genug bist.

Viele Menschen, die sich mehr Selbstbewusstsein wünschen, möchten gerade in diesem Punkt mehr Gelassenheit.

„Mit Kritik souveräner umgehen können und sie nicht persönlich nehmen“, das sagen die meisten, wenn ich sie frage, was sich verändern soll, damit sie sich selbstbewusster fühlen.

 

Kritik als rotes Tuch der Angst im Wind der Selbstzweifel

Für mich war Kritik auch immer etwas sehr Beängstigendes. 100 Mal habe ich mir gesagt, dass ich sie doch nicht so nah an mich ranlassen muss und ich doch weiß, was ich kann.

Kaum war es soweit, dass mich jemand kritisierte, versank ich in einem inneren Loch und fühlte mich klein und minderwertig. Das Gefühl „ich bin nicht gut genug“ breitete sich aus, wie ein großer Nebelteppich, der alles andere verdeckte.

Und es war egal, ob die Kritik berechtigt war oder nicht. Es passierte genau das Gleiche.

Wenn mein Gegenüber nur dominant genug auftrat, klopften meine Selbstzweifel an und sagten: Vielleicht hat er ja doch recht.

Ich konnte nicht mehr souverän antworten und meine Position vertreten. Obwohl ein Teil von mir wusste, dass die Kritik nicht berechtigt ist.

Kritik und Feedback waren für mich deshalb jahrelang ein rotes Tuch der Angst, das sofort im inneren Wind der Selbstzweifel flatterte, wenn sich ein Gespräch in dieser Richtung anbahnte.

 

Kritik als Chance sehen lernen

Auch heute fällt es mir nicht immer leicht, mit Kritik gelassen umzugehen.

Aber ich kann mir innerlich selbst mehr Halt geben, und meine fürsorgliche innere Stimme aktivieren, die mich stärkt und unterstützt und mir Gelassenheit schenkt, mich erst mal durchatmen lässt.

Und mir so ermöglicht, den Boden unter den Füßen zu behalten und auf Augenhöhe weiterzusprechen. Und ich kann sie sogar als Chance sehen, etwas über mich selbst zu lernen und zu erkennen.

Ich habe durch meine Ausbildungen und vor allem durch meine Entwicklung lernen dürfen, dass Feedback positiv und hilfreich sein kann, wenn sich die Angst vor Kritik verringert.

Für mich war nämlich Feedback und Kritik das Gleiche.

Wenn in meinem Job das jährliche Feedbackgespräch mit meinem Chef anstand, ging ich immer mit klopfendem Herzen in sein Büro, mit vielen Gedanken darüber, was ich wohl alles falsch gemacht haben könnte.

In einem Gespräch, in dem ich von ihm sehr positives Feedback bekam, wurde mir bewusst, dass ich grundsätzlich erst einmal mit einer negativen Rückmeldung rechnete.

Ich konnte nicht glauben, dass er mir tatsächlich so viel positives Feedback zu meiner Arbeit gab.

Da wurde mir klar, dass ich mich auch um viel Gutes brachte, wenn ich Feedback aus Angst vor Kritik vermied.

 

Das Johari Fenster und der blinde Fleck in uns

In meinen Seminaren arbeite ich oft mit einem Modell, dem Johari Fenster.

Dieses Modell hilft Menschen zu erkennen, wie wertvoll und wichtig Feedback von Anderen ist, um sich so seiner selbst bewusster zu werden.

In diesem Modell gibt es einen Bereich, den sogenannten blinden Fleck.

Hier geht es um Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Äußerungen, die uns selbst nicht bewusst sind. Und sie können uns nur bewusst werden, wenn uns jemand darauf aufmerksam macht.

Wenn sich zum Beispiel jemand ständig für alles entschuldigt, was er tut – ohne es zu merken. Und sich damit immer kleiner und kleiner macht.

Oder wenn jemand in einem Gespräch immer das letzte Wort haben willl und andere nicht ausreden lässt. Ohne zu merken, wie unbeliebt er sich damit macht und anderen auf die Nerven geht.

 

Nur im Spiegel der Anderen können wir uns selbst erkennen

Es gibt viele Dinge, die man sich im Verhalten und in der Kommunikation angewöhnt hat und gar nicht mehr bemerkt. Das ist dann ein blinder Fleck.

Etwas, was man selbst nicht sieht. Und nur erkennen kann, wenn ein anderer Mensch einem Feedback dazu gibt.

Das ist der sogenannte Spiegel der Anderen. Denn nur im Spiegel der Anderen können wir uns selbst erkennen. So wie wir unser Gesicht auch nur im Spiegel erkennen können.

Und weisst du, was wirklich richtig ärgerlich an diesem blinden Fleck ist?

Wir können viele positive Eigenschaften und Verhaltensweisen nicht selbst erkennen. Auch dafür brauchen wir Feedback, damit es uns bewusst wird.

Im Spiegel der Anderen konnte ich erkennen, dass ich sehr freundlich und wertschätzend mit anderen umgehe, auch wenn ich den Eindruck habe, dass ich oft zu ungeduldig bin.

Mir wurde kar, dass ich meine Seminare mit viel Ruhe durchführe, obwohl ich das Gefühl habe, dass ich sehr nervös bin.

Mir wurde bewusst, dass ich in Konflikten noch sehr konstruktiv bleibe, selbst wenn es sehr emotional wird. Ohne das Feedback der Anderen hätte ich das nicht sehen können.

Gerade in meinen Seminaren erlebe ich immer wieder, was für eine unglaubliche Wirkung es hat, wenn Menschen sich gegenseitig sagen, was sie aneinander schätzen.

Es sind nur glückliche und strahlende Gesichter zu sehen.

Viele sind sehr berührt, weil sie so etwas schon lange nicht mehr erlebt haben und meist gar nicht geahnt haben, wie viel da zusammenkommt.

 

Weg von Angst und Zweifel – hin zu mehr Selbstbewusstsein

Es wäre schön, wenn Menschen diese positive Erfahrung öfter miteinander teilen könnten und Lust und Freude mit dem Spiegel der Anderen verbinden, statt Angst und Selbstzweifel.

Vielleicht hast du Lust, den ersten Schritt der Veränderung selbst zu gehen: Gib doch den Menschen um dich herum öfter mal ein positives Feedback und schau einfach, was passiert.

Schreib einem Kollegen mal ein Lobkärtchen und leg es ihm auf den Schreibtisch. Sag deinem Partner, welche seiner Eigenschaften du besonders an ihm schätzt.

Und hol dir auch Feedback von anderen, nutze die Möglichkeit, dir bewusster zu machen, wie andere dich wahrnehmen, was du ausstrahlst.

Komme so deinen blinden Flecken  selbstbewusst auf die Spur – und erkenne deine Stärken und Potentiale immer besser, dein Licht, das du in die Welt bringst.

Nutze den Spiegel der Anderen und entdecke so das Beste in dir. Und lass dich überraschen, wie reich beschenkt dur wirst.

Herzliche Grüße

 

Alexandra

 

Portrait Alexandra Cordes-Guth

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2 Kommentare

  1. Liebe Alexandra, schön, dass Du aus fachlicher Sicht über das Thema Kritik schreibst-da hatten wir wohl mental eine Wellenlänge! Gerade gestern schrieb ich auch etwas zu dem Thema! Meine Gedanken zu Kritik:

    Kritik bedeutet BEurteilung nach gewissen Maßstäben-NICHT VERurteilung! das sollten wir uns immer wieder bewusst machen( schreibst Du ja auch in Deinem Artikel) Es gehört einiges an Training dazu, die affektartige Gegenwehrautomatik zu stoppen, an der die meisten von uns leiden. Eine Umkehr der Betrachtungsweise von Kritik hilft da sehr! Du beschreibst das aus fachlicher Sicht hier treffend.
    Alles auf der Welt ist Eindruck! Und der hängt auch davon ab, mit welcher Art von Persönlichkeit und mit welcher Biographie bzw. mit welchem Erfahrungshintergrund wir es zu tun haben!.
    Erst, wenn man Dinge mehrfach hört, sollte man aufmerksam werden-das gilt positiv, wie negativ.
    Ich muss manchmal lachen, wenn ich daran denke, wie treffend mich mein Vater bei einigen Gelegenheiten charakterisiert hat! Auch meine Mutter, die fast die identische Aussage machte.Schon witzig..

    Ich stimme zu: Man kann sich durchaus gut selbst auf die Spur kommen, wenn man sich mal die Statements derjenigen ansieht, die so um einen herum sind( Familie, Bekannte etc…) Wenn man darüber nachdenkt, dann fallen einem Dinge ein, die man längst vergessen zu haben glaubte…Ich war bei so einer Gelegenheit mal erstaunt, wieviel Positives dabei zusammenkam!

    LG Felicitas

  2. Liebe Felicitas, danke für deine eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Thema Kritik. Und eine schöne Ergänzung, die du schreibst, dass Kritik Be-Urteilung ist – nicht Ver-Urteilung. Und da jeder Mensch die Welt immer subjektiv wahrnimmt und auch nur so wahrnehmen kann, liegt es an uns, ob wir sie annehmen oder beim Anderen lassen. Das ist ein Übungsweg. Aber je öfter man übt, desto leichter kann man das sogenannte Reiz-Reaktionsmuster unterbrechen. Und liebevoll bei sich bleiben.
    Herzliche Grüße
    Alexandra

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