Kennen Sie das: Sie stehen vor einer Entscheidung – und überlegen seit Tagen was Sie tun sollen: Wohin in Urlaub? Bauen oder doch lieber mieten? Eine andere Stelle suchen? Dem Partner sagen, was man wirklich denkt? Bei ihm bleiben oder endlich gehen?
Wir treffen ständig Entscheidungen
Jeden Tag müssen wir Entscheidungen treffen. Und oft ist das gar nicht so leicht.
„Rund 20.000 Entscheidungen treffen wir täglich„, sagt der Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel, „die meisten davon blitzschnell.“ Das fängt schon mit dem Aufstehen an: Bleibe ich lieber noch liegen oder nutze den Tag und gehe eine Runde joggen. Viele Menschen bringen schon diesen kleinen Entscheidungen in Stress.
Noch schwieriger wird es, wenn wir größere Entscheidungen treffen müssen: Welchen Job wir nehmen, welcher Partner der richtige für uns ist, auf welche Schule unser Kind gehen soll.
Schnell fühlen wir uns überfordert und unsicher, wägen ab, schwanken zwischen Möglichkeiten hin und her wie ein flatterndes Fähnchen im Wind. Die einen fangen an das Für- und Wider aufzuschreiben. Die anderen entscheiden eher aus dem Bauch heraus. Aber was ist der beste Weg, um eine kluge Entscheidung zu treffen, die für uns passt?
Der Weg der klugen Entscheidung
Dieser Weg der klugen Entscheidung hat vor allem mit unserem Herzen zu tun. Das klingt Ihnen zu wenig greifbar und vielleicht sogar zu esoterisch? Aktuelle Forschungen rund ums menschliche Herz fördern scheinbar unglaubliche Entdeckungen zutage.
Haben Sie gewusst, dass im Herzen eine neuronale Struktur angelegt ist, die der in unserem Gehirn ähnelt? Dass das Herz unsere Gehirnfunktionen beeinflusst? Dass vom Herz ein Magnetfeld ausgeht, dass 500-5000 Mal stärker ist als das unseres Gehirns? Ein Magnetfeld, das das Nervensystem anderer Menschen beeinflusst und noch mehrere Meter vom Körper entfernt messbar ist?
Das Herz-Gehirn
Überrascht? Eigentlich merkwürdig, schließlich gilt das Herz in vielen Kulturen seit Hunderten von Jahren als das Zentrum von Emotion, Intuition, Weisheit, Leidenschaft und Liebe.
Nun hat die Wissenschaft dieses uralte, kollektive Wissen bestätigt. Neue Studien zeigen nicht nur, dass unser Herz selbst eine Art von Gehirn ist, sondern erklären sogar, wie es mit dem Gehirn kommuniziert und wie es unsere Wahrnehmung und Emotionen beeinflusst. Und damit ein enormes Potential für unsere Entscheidungen hat.
Courage, Mut, kommt von dem lateinischen Wort »cor«, das Herz. Jahrhunderte lang war des Herz das Zentrum der Gefühle, der Courage und der Weisheit. Am HeartMath® Institut werden die physiologischen Zusammenhänge und die Bedeutung des Herzens für unsere menschliche Erfahrung untersucht. Nach neuesten neurobiologischen Erkenntnissen hat das Herz eine höhere Informationsverarbeitungskapazität als das Gehirn. Dazu ein Beispiel:
Das Poster-Experiment
Der Amsterdamer Psychologe Ap Dijksterhuis führte 2004 das so genannte Poster-Experiment durch: Drei Studentengruppen mussten Kunstdrucke bewerten.
- Die erste Gruppe listete akribisch Für und Wider der Motive auf.
- Die zweite entschied sich spontan.
- Die dritte sah die Poster nur kurz, wurde dann abgelenkt und musste sofort danach ihr Lieblingsbild auswählen.
Alle drei Gruppen durften ihr Lieblingsposter behalten. Wochen später aber riefen die Forscher bei den Studenten an – Ergebnis: Wer sein Traumbild über den Verstand aussuchte, war damit mehrheitlich unzufrieden; die Spontanentscheider waren noch glücklich mit ihrer Wahl – am glücklichsten aber waren die Abgelenkten. Bei ihnen übernahm das Unterbewusstsein die Bewertung. Und weil dessen Rechenleistung offenbar größer ist, trafen sie die bessere Wahl.
Sie hatten Ihre Entscheidung aus dem Herzen heraus getroffen – und lagen damit genau richtig.
Hören Sie auf Ihr Herz
Aber was heißt das jetzt für Ihre persönlichen Entscheidungen? Ganz einfach gesagt: Hören Sie auf Ihr Herz.
Uns Menschen ist diese Fähigkeit nämlich angeboren. Wir verlieren sie im Lauf der Zeit und geben dem Verstand immer mehr Raum. Aber der kann nur in Zusammenarbeit mit unserem Herz nützlich sein. Der erste Impuls muss vom Herz kommen – dann kann der Verstand das Erkannte vertiefen und begründen.
So können Sie Kontakt zur Stimme Ihres Herzens aufnehmen
1. Atmen Sie ganz bewusst ein und aus, spüren Sie, wie sich Ihr Brustkorb hebt und senkt
2. Stellen Sie sich vor, wie ihr Atem durch den Herzraum bis in den Bauchraum strömt
3. Lassen Sie beim Ausatmen die verbrauchte Luft und Energie wieder ausströmen
4. Nehmen Sie wahr, wie sich Ihr Herzbereich anfühlt: Warm, kalt, kribbelig, ruhig…
5. Denken Sie an einen lieben Menschen, ein geliebtes Tier, einen schönen Urlaubstag
6. Nehmen Sie weiter wahr, wie sich Ihr Herzbereich jetzt anfühlt – und genießen Sie es
7. Verstärken Sie die gute Energie, indem Sie an etwas denken, für das Sie dankbar sind
Wenn Sie Ihrem Herz eine Frage stellen wollen, nehmen Sie auf die oben beschriebene Weise Kontakt auf. Stellen Sie dann innerlich die Frage und spüren nach, wie Ihr Herzbereich reagiert. Wird es warm und kribbelig? Dann sagt Ihr Herz Ja. Oder zieht sich das Herz zusammen und wird eng? Dann klingt es nach einem Nein. Je öfter Sie diesen Kontakt pflegen, desto besser können Sie die Stimme Ihres Herzens wahrnehmen – und zu Ihren Entscheidungen befragen.
Wenn das Herz ja sagt
Die wirklich wichtigen Entscheidungen in meinem Leben habe ich, im Rückblick betrachtet, immer aus dem Herzen getroffen.
Mit Anfang 30 zog ich von Frankfurt nach Ravensburg, um dort als Spieleredakteurin zu arbeiten. Mein Herz sagte ja – mein Verstand hatte jede Menge Einwände. Was wäre, wenn es schiefgeht? Bin ich dieser Arbeit in der Wirtschaft als Pädagogin überhaupt gewachsen? Geht das überhaupt, an einem fremden Ort ganz allein anzufangen, ohne Familie und Freunde? Zu viele Unbekannte.
Es war genau die richtige Entscheidung: Hier in Ravensburg durfte ich 18 Jahre lang Kinderspiele entwickeln, mit wundervollen Kollegen arbeiten, traf meinen Mann und bekam meine Tochter. Mein Herz hat Recht behalten.
Herzliche Grüße
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