Bei meinem Jahresrückblick dachte ich an einen besonderen Tag auf dem Bodensee. Ich war mit einem Freund beim Segeln und genoss die Auszeit. Zuerst war es ruhig und still, das Boot glitt sanft über das Wasser.
Aber nach der Ruhe kam ein heftiger Wind auf und das Boot kippte auf die Seite und flog fast über das Wasser. Ich setzte mich auf die hölzerne Kante und vertraute mich dieser wilden Fahrt an.
Ein Teil in mir war ein bisschen ängstlich, weil ich keine erfahrene Seglerin bin. Ein anderer Teil war wie ein aufgeregtes Kind, das auf und ab hüpft, weil es so gespannt ist, was jetzt passiert.
Mein persönlicher Jahresrückblick – raus aus der Komfortzone
In mir gibt es einen Teil, der gerne neue Dinge ausprobiert, der sich über die Grenzen des Gewohnten hinauswagt. Weil wir nur dort in unsere Wachstumszone kommen.
Ich habe mich dieses Jahr sehr oft aus meiner Komfortzone herausgewagt und Neues ausprobiert. Je öfter ich das getan habe, desto leichter wurde es.
Nicht jeder Schritt hat mich dahingebracht, wo ich hinwollte. Aber ich habe viel über mich gelernt und viele positive Dinge konnten sich entwickeln, mit denen ich gar nicht gerechnet habe.
Jetzt am Jahresende schaue ich auf die letzten zwölf Monate zurück. Sammle die vielen kleinen und großen Schätze ein, die es mit sich gebracht hat. Und lasse los. was ich nicht mitnehmen möchte.
Damit es Platz für das Neue gibt. Auf das ich mich jetzt durch den Rückblick und das Innehalten bewusst ausrichten kann.
Fragen für dein inneres Navigationssystem
Möchtest du das auch gerne tun und damit dein inneres Navigationssystem bewusst auf deine Wünsche und Ziele für das neue Jahr ausrichten?
Dann habe ich am Ende des Beitrags 24 Fragen für dich und deinen persönlichen Jahresrückblick. Mit denen du kraftvoll Kurs auf das neue Jahr nehmen kannst.
Du wirst erkennen, wo du in diesem Jahr deine Komfortzone verlasen und Neues ausprobiert hast. Und was dich gebremst und abgehalten hat, neue Wege zu gehen.
Dir wird bewusst, was du in diesem Jahr gelernt hast, worauf du stolz sein kannst und was du loslassen willst. Damit du mit neuer Kraft weitergehen kannst.
Aber vorher möchte ich dir noch erklären, warum es für uns oft schwierig ist, sich auf Veränderungen und Wachstum einzulassen. Und was du tun kannst, damit es für dich leichter wird.
Warum das Gehirn keine Veränderungen mag
Oft hat die Angst vor neuen Schritten mit der Arbeitsweise unseres Gehirns zu tun. Wenn man das weiß, kann man viel leichter die gewohnten Wege verlassen und seine Träume verwirklichen. Man kann eingefahrene und belastende Situationen leichter verändern und Neues wagen.
Unser Gehirn mag keine Veränderungen, weil sie Energie kosten und wir möglicherweise die Sicherheit und die Kontrolle verlieren. Die möglichen Gefahren sind nicht absehbar.
Schon seit Jahrtausenden sorgt unser Verstand mit weiser Voraussicht und einem analytischen Überblick dafür, dass wir uns wenig in Gefahr begeben und auch in Zeiten der Not ausreichend Energie zur Verfügung haben. Das hat entwicklungsbiologische Hintergründe
Was die Hirnforscher dazu sagen
Über 80 Prozent unseres Tuns erledigen wir automatisch, ohne darüber nachzudenken. Das Gehirn strebt danach, alles in Routine zu verwandeln. Denn: Denken ist aufwendig! Routinen helfen dem Gehirn, Energie zu sparen und Risiken zu minimieren. Das ist neurobiologisch sinnvoll, ja überlebenswichtig.
Prof. Gerhard Roth – Hirnforscher und Philosoph
https://www.sanitas.com/de/magazin/zusammenleben-heute/das-gehirn-liebt-gewohnheiten.html
Professor Gerald Hüther sagt: Wir Menschen können alles werden. Aber wir halten am Bekannten fest, weil unser Gehirn seinen Energieaufwand so gering wie möglich hält. Der Energieverbrauch ist sogar im Ruhezustand mit rund 20 Prozent der vom Körper bereit gestellten Energiereserven immens. Sobald jemand über Veränderung nachdenkt und dabei in eine ungewisse Zukunft blickt, steigt der Energieverbrauch. Der Versuch, sein Leben zu verändern und Neues zu wagen, wird deshalb als Stress wahrgenommen.
Dr. rer. nat. Dr. med. habil Gerald Hüther ist Neurobiologe, Sachbuchautor und seit 2015 Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung. https://www.faironomics.de/gerald-huether/
Die Segel setzen und den Wind der Veränderung nutzen
Wenn wir verstehen, dass wir die Tendenz haben, lieber im sicheren Hafen zu bleiben, dann können wir gegensteuern. Und die Segel setzen und den Wind der Veränderung für uns nutzen. Auch mit einem flauen Gefühl im Bauch und Gedanken der Unsicherheit.
Dazu gibt es ein schönes Zitat:
Im Hafen ist ein Schiff sicher – aber dafür ist es nicht gemacht. John Augustus Shedd
Wir Menschen sind dafür gemacht, uns zu entwickeln, das zu werden, was wir in unserem Inneren eigentlich sind. Dieses innere Potential in die Welt zu bringen, damit sie ein guter Ort wird – das ist für mich unsere Lebensaufgabe.
Dafür müssen wir oft den Mut aufbringen, unseren sicheren Hafen, unsere Komfortzone zu verlassen. Wir müssen uns bewusst machen, dass das Energie kosten wird, vielleicht Angst macht und Unsicherheit auslöst. Um uns weiterzuentwickeln, müssen wir uns in Frage zu stellen, uns zu reflektieren, damit wir selbst-bewusst sind.
Den eigenen Wachstumsweg erkennen
Für mich ist einer der wichtigsten Bausteine für dieses Wachstum unsere Intuition, unsere Herzintelligenz. Sie muss nicht wie der Verstand Energie sparen. Sie bringt gerne große Träume in die Welt, sie geht gerne neue Herzens-Wege, sie macht Dinge sichtbar, die für den Verstand unsichtbar sind.
Am Ende eines Jahres nehme ich mir deshalb Zeit, innezuhalten und schaue, welchen Wachstumsweg ich dieses Jahr gegangen bin. Um mein Selbstbewusstsein zu stärken und das zu erkennen, was sich entwickelt und was in mein Leben hineingewachsen ist.
Und für das dankbar zu sein, was mich und mein Leben erfüllt hat. Das loszulassen, was mir nicht mehr dient, was vielleicht nur noch alte Gewohnheiten und Träume sind, an denen ich festhalte, um Energie zu sparen. Damit ich im neuen Jahr weiter wachsen kann.
Dein Jahresrückblick
Ich möchte dich einladen, deinen ganz persönlichen Jahresrückblick zu halten. Nicht mit dem Verstand, der den Blick auf der Sicherheit richten wird.
Sondern mit deiner Herzintelligenz, die dir neue Perspektiven auf die letzten Monate schenken kann und die unsichtbaren, geheimnisvollen Entwicklungen in dein Bewusstsein bringt.
Damit du dein Wachstum würdigst und die inneren Segel setzen kannst für die neuen Ufer, an die du nächstes Jahr über die Wellen des Lebens segeln möchtest.
Schreibimpuls für deinen persönlichen Jahresrückblick
Nimm dir in den nächsten Tagen Zeit und wähle aus den 24 Fragen die aus, die für dich wichtig sind. Und schreibe auf, was dir im Rückblick auf das vergangene Jahr einfällt.
Wenn du magst, dann mache vor dem Schreiben eine kurze Meditation und verbinde dich mit deiner Herzintelligenz, deiner Intuition. Und lass dich überraschen, was sie dir mitzuteilen hat.
Hier habe ich eine geführte Meditation dafür aufgenommen.
Hier sind die 24 Fragen für deine Jahresrückblick
- Was habe ich dieses Jahr Neues über mich und das Leben gelernt?
- Auf welche Fragen habe ich Antworten gefunden?
- Womit hat der Sommer mich beschenkt?
- Welcher Schmerz ist besonders tief gegangen? Was hat ihn geheilt?
- Was hat meine Seele gestärkt?
- Was habe ich mir Gutes getan? Welche Träume habe ich mir erfüllt?
- Welche positive Botschaft möchte ich am Ende dieses Jahres in die Welt schicken?
- Wo bin ich liebevoller mit mir umgegangen? Was hat mir dabei geholfen?
- Was hat die Krise mir Positives gebracht?
- Welche Glücksmomente berühren besonders mein Herz und meine Seele?
- Wo habe ich den sicheren Hafen verlassen und ein Abenteuer gewagt?
- Welche Menschen haben dieses Jahr mein Herz berührt? Wodurch?
- Wie hat mein Körper mir gezeigt, was meine Seele mir sagen möchte?
- Wo bin ich meiner Intuition gefolgt? Was ist daraus erwachsen?
- Was habe ich in Zeiten der Stille und des Innehaltens erlebt und gelernt?
- Welcher neue Gedanke hat mich in meinem Wachstum unterstützt?
- An welchen Orten konnte ich immer wieder auftanken?
- Was hat mir geholfen, wenn Ängste und Zweifel mir Grenzen setzen wollten?
- Was möchte die Liebe mir im Rückblick auf das Jahr sagen?
- Wofür möchte ich diesem Jahr meine Dankbarkeit ausdrücken?
- Welche blockierenden Gedanken habe ich erkannt und in neue verwandelt?
- Womit habe ich andere Menschen beschenkt? Was schätzen sie an mir?
- Wo hatte ich den Mut, unbequem zu sein und mir selbst treu zu bleiben?
- Welche Landschaften meiner Seele habe ich in den letzten 12 Monaten durchquert?
Schreib dich glücklich
Oft sind die Antworten und Impulse der Intuition zart und leicht wie eine Feder. Achte auf das, was dich beim Schreiben berührt und lass dich einfach von deinen Impulsen führen.
Und: Schreibe schneller, als du denkst. Lass es einfach aus dir heraufließen und denke daran, dass du nur für dich schreibst und es nicht perfekt sein muss.
Lass alle Erwartungen los und genieße die Zeit und den Raum, den du dir selbst beim Schreiben schenkst. Und schreib dich glücklich!
Ich wünsche dir einen guten Abschluss für das vergangene Jahr, viel Zeit zum Innehalten und Raum für die Zeichen und Botschaften deines Herzens. Die dir den Weg für ein erfolgreiches und erfülltes neues Jahr ebnen.
Diesen Beitrag habe ich im Dezember 2020 zum ersten Mal veröffentlicht. Und ihn für dich in dieser Version überarbeitet und ergänzt.
Herzliche Grüße
Was für ein wunderschöner Artikel zum Ende des Jahres, liebe Alexandra. Ja, die Hirnforschung kann uns vieles lehren und dass selbst gewählte oder vom LEBEN gestellte Veränderungen viel Energie benötigen, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Mich in diesen Zeiten mit meiner Intuition zu verbinden ist ein wahrer Segen.
Danke auch für Deine guten Fragen und die Meditation. Ich liebe es intuitiv zu schreiben.
Ich wünsche Dir einen licht- und segensreichen Advent.
Alles Liebe und Gute
Margaretha
Liebe Margaretha, danke für deinen wertschätzenden Kommentar. Ich empfinde die Verbindung mit der Intuition auch als wahren Segen und großes Geschenk. Und das Schreiben in Verbindung mit der Meditation vertieft noch mal auf wunderbare Weise. Ich wünsche dir auch eine gesegnete Adventszeit – mit viel Licht im Herzen. Alles Liebe für dich – Alexandra