Das innere Kind – und wie du ihm liebevoll begegnen kannst

06 November 2021 | 0 Kommentare

Bist du deinem inneren Kind schon begegnet? Und konntest erleben, wie dadurch Heilung und eine neue Lebendigkeit möglich wird? Ich durfte es schon oft erleben. Auf meinem eigenen Weg und als Coach und Therapeutin, bei der Begleitung anderer Menschen auf ihrem Weg zu sich selbst.

Ich schaue mir immer wieder gerne Kinderbilder von mir an und verbinde mich mit meinem inneren Kind. Es leuchtet etwas aus den Augen von damals heraus, das mein Herz berührt. Ich spüre die Verletzlichkeit dieses kleinen Wesens, seine Lebendigkeit, erinnere mich an seine Fantasie und seine Verbundenheit mit der magischen Welt, die es erschaffen hat.

In den sechziger Jahren hat man Kinder abends noch allein gelassen. Meine Schwester und ich waren als Zwillinge zum Glück immer zu zweit. Trotzdem erinnere ich mich, wie ich als Vierjährige nachts aufwachte, durch die hellerleuchtete Wohnung lief (das Licht hatten sie extra für uns angelassen) und angsterfüllt nach meinen Eltern suchte.

Meine Eltern waren mit ihrem eigenen Leben beschäftigt und hatten sicher auch nicht das Bewusstsein, dass Kinder so früh noch nicht allein sein sollten.

 

Die Begleiter meiner Kindheit 

Natürlich hatte es auch sein Gutes, dass die Eltern damals noch nicht alles kontrollierten, was wir als Kinder so taten. Es gab mehr Freiheiten, wildere Spiele im Dickicht der Umgebung und keine Musik und Sprachkurse, die wir schon im Kindergartenalter besuchen mussten.

Am liebsten saß ich stundenlang auf der Schaukel und sang. Oder spielte mit den anderen Kindern am Bach und baute kleine Boote aus Ästen, die wir schwimmen ließen. Abends gab es das Sandmännchen im Fernsehen, das mir immer ein Gefühl von Geborgenheit und Trost schenkte.

Jede Generation hat ihre ganz eigenen Kindheitserlebnisse. Mich begleiteten im Fernsehen Urmel aus dem Eis, Winnetou und Old Shatterhand und Flipper. Ich las Krabat, die kleine Hexe und Hanni und Nanni.

Ich hatte Schallplatten mit Märchen, die ich immer wieder hörte. Mein Lieblingsmärchen war Schneewittchen und ich war immer glücklich, wenn sie ihren Prinz doch bekam. Bei den Märchen von Hans Christian Andersen spürte ich eine tiefe Melancholie und ich wünschte mir, sie würden nicht so traurig enden.

 

Das Kind von damals hat viel zu erzählen

Ich trug Kleider aus Frottee, lief auf Holzstelzen durch den Hinterhof, spielte Gummitwist und hatte im Sommer oft Sonnenbrand, weil es noch keine Sonnenmilch gab. Meine Oma roch nach Kölnisch Wasser, meine Eltern rauchten beiden (auch im Auto) und am Kaffeetisch wurden noch viele Kriegsgeschichten erzählt.

Im Sommer tobten wir uns auf den Waldspielplätzen im Frankfurter Stadtwald aus und rannten laut kreischend durch die Wasserbecken, dass es nur so spritzte.

Zu Weihnachten gab es mal eine Puppe, mal ein Buch oder ein Spiel. Und wir fühlten uns reich beschenkt.

In der Küche  es hatten wir oft Streit ums Abtrocknen, denn eine Spülmaschine gab es nicht. Meine Mutter erzählte oft, dass sie unsere ersten Windeln noch mit der Hand waschen musste, weil die Waschmaschine zuerst noch zu teuer war.

Auf Festen unterhielten sich die Erwachsenen stundenlang, der Raum war voller Qualm, weil alle rauchten und die Kinder saßen unter dem Tisch und erzählten sich Fantasiegeschichten. Manchmal schlief ich auf dem Boden ein und war selig, wenn mein Vater mich auf seinen Armen ins Bett trug.

Das Kind von damals hat viel zu erzählen. Es hat viel erlebt. Es möchte gehört und gesehen werden. Mit seinen Träumen, Sehnsüchten, mit seiner Freude und seinen Schmerzen.

Wenn wir ihm zuhören, verbinden wir uns mit der Welt von damals. Die ein wichtiger Teil unsers Lebens ist. Und können das zu uns nehmen, was uns reicher macht. Und das heilen lassen, was manchmal noch schmerzt.

 

Die Angst vor dem inneren Kind und seinen Erinnerungen 

Viele Menschen haben Angst sich mit den Erinnerungen ihrer Kindheit  und ihrem inneren Kind zu beschäftigen. Es gibt zu viel schmerzliche Erfahrungen. Deshalb erinnern sich auch viele nicht an diese Zeit.

Das Unbewusste hat es in innere Schubladen verpackt, damit der Schmerz und die Traurigkeit von damals einen nicht überwältigen kann. Aber die Heilung für das innere Kind brauchen die Brücke unserer Gefühle.

Wenn wir uns auf den Weg zu uns selbst machen, uns selbst begegnen und mit allem was da ist ins Herz schließen wollen, dann ist es wichtig, diese inneren Schubladen langsam und vorsichtig zu öffnen.

Denn es traurige aber auch viele schöne und stärkende Erinnerungen dort abgelegt. Die wir nur entdecken können, wenn wir bereit sind, auch den schmerzlichen Erinnerungen Raum zu geben. Es müssen nicht alle sein. Nur die, die unser Unbewusstes und unsere Seele freigeben.

 

Begegnung mit dem inneren Kind in Achtsamkeit

Gefühle wollen gefühlt werden. Und zwar alle: Angst, Freude, Trauer, Wut und Scham. Wir brauchen sie, um lebendig zu sein und um das, was wir erleben, zu verarbeiten. Jedes Gefühl geht irgendwann vorbei. Nur wenn wir es verdrängen, wegdrücken wollen, bleibt es in uns stecken und meldet sich immer wieder.

Manche Gefühle können sehr stark und überwältigend sein, weil wir in das verletzte Kind von damals rutschen und den Kontakt zu unserem Erwachsenen-Ich verlieren. Dann kann es wichtig und hilfreich sein, sich therapeutisch begleiten zu lassen. Und bei der Begegnung mit dem inneren Kind jemand an seiner Seite zu haben.

Für mich ist eine sehr gute Grundlage für diese Begleitung Somatic Experiencing, weil hier der Körper und das Nervensystem einbezogen wird. Eine Liste von Anwendern gibt es hier: Somatic Experiencing.

Aber in vielen Fällen ist es möglich, durch Achtsamkeit und bewusstes Atmen diese Gefühle fließen zu lassen. Damit sie aus unserem Körper, unserem Nervensystem und unserem Unbewussten gehen und neuer Raum für Lebendigkeit entsteht. Denn Menschen, die in Kontakt mit ihren Gefühlen sind, sind lebendig und sie sind verbunden mit sich.

Der Kontakt mit dem inneren Kind ist der Schlüssel zu unserer inneren Weisheit, unserer Intuition, unserer Lebensfreude. Wenn wir uns diesen Erinnerungen öffnen, kann Heilung geschehen und wir können Frieden schließen mit dem, was schwer und schmerzlich für uns war.

 

 

Dem inneren Kind liebevoll begegnen – drei Möglichkeiten

 

#1 Fotos und Erzählungen

Schau dir Fotos aus deiner Kindheit an und lass dir Geschichten von dir als Kind erzählen. Schaue das Kind von damals mit liebevollem Blick an, so als ob du es zum ersten Mal siehst. Als wunderbares, einzigartiges Wesen. Wenn dich etwas in seinem Blick oder seiner Körperhaltung berührt, dann erlaube dir, ihm dein Mitgefühl zu schicken. Als sein Erwachsenes Ich, das für es da ist.

 

# 2 Intuitives Schreiben

Schreibe deine Erinnerungen auf. Auch wenn dein Verstand dir sagt, dass du dich nicht erinnern kannst. Beim Schreiben kommen wir in Verbindung mit unserem Unbewussten und die Bilder von damals steigen oft auf magische Weise in uns auf und finden über unsere Hand den Weg aufs Papier.

Du kannst mit diesen Begriffen und Satzanfängen beginnen:
Meine Lieblingsspielzeuge von damals…
Sachen, die ich als Kind gerne gegessen habe…

Orte, an denen ich als Kind war…

Schreibe einfach drauflos, ohne vorher erst nachzudenken. Beim intuitiven Schreiben schreibt es dich wie von selbst. Das erleben die Teilnehmer meiner intuitiven Schreibworkshops immer wieder mit Staunen und Begeisterung.

Wenn du noch mehr Anregungen möchtest: Von Doris Dörrie gibt es hier ein kostenloses Angebot. Schreibimpulse aus ihrem Buch „Leben, schreiben, atmen. 

 

# 3  Geführte Meditation

In einer geführten Meditation kannst du durch wohltuende Entspannung in Kontakt mit deinem Unbewussten kommen und deinem inneren Kind begegnen.

In der Meditation ist es wichtig, erst mal keine Erwartungen zu haben. Sondern das geschehen zu lassen, was geschieht. Auch wenn es unserer Wahrnehmung „nichts“ ist. Schon allein deine Bereitschaft in deine innere Welt einzutauchen und deinem inneren Kind zu begegnen wird etwas in Bewegung bringen.

Höre dazu gerne meine geführte Meditation für die Begegnung mit deinem inneren Kind an.

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Dem inneren Kind begegnen – der Weg zu unserem leuchtenden, unzerstörbaren Kern 

In uns allen ist ein unzerstörbarer innerer, leuchtender, kraftvoller Kern: Das freie innere Kind. Hinter den Verletzungen und Enttäuschungen, die wir vielleicht erlebt haben, wartet es auf uns. Damit wir ein Leben in Freude und Lebendigkeit leben können. Mehr über das freie innere Kind kannst du in diesem Blogbeitrag zur Delfinstrategie lesen: Die Delfinstrategie in der Praxis – das freie inneren Kind.

Wenn du dich auf dem Weg zu deinem inneren Kind begleiten lassen möchtest, dann buche gerne ein kostenloses und unverbindliches Informationsgespräch mit mir. Hier kannst du direkt einen Termin buchen.

Oder nimm an meinen Schreibangeboten teil: Hier findest du meine Seminare

Schenk deinem inneren Kind dein Mitgefühl und deine Aufmerksamkeit. Dann kann die Heilung beginnen. Und entdecke die wundervolle Kraft, die durch die Heilung unter den alten Schmerzen unaufhaltsam sichtbar und spürbar wird. 
Text aus meinem Buch: Gute Gedanken für den Tag – Band 4.

Herzliche Grüße

Alexandra

 

Alexandra

 

Portrait Alexandra Cordes-Guth

Alexandra Cordes-Guth Logo 

Alexandra Cordes-Guth begleitet Menschen mit viel Wertschätzung und Empathie
auf dem Weg ihrer beruflichen und persönlichen Veränderung und Entwicklung.

Und hier habe ich noch ein kostenloses E-Book für dich:

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