Innehalten und seine innere Kraft entdecken

18 Dezember 2022 | 0 Kommentare

Die zierliche Frau saß mir gegenüber und lächelte. Sie war viele Wochen bei uns in der Klinik gewesen, hatte die Dunkelheit der Depression hinter sich gelassen und würde bald nach Hause gehen.

Es war unser Abschlussgespräch nach intensiven gemeinsamen Wochen, mit vielen Höhen und Tiefen, bewegenden Erfahrungen auf der Reise, die sie zu sich selbst angetreten hatte.

Sie hatte sich selbst verloren in ihren vielen Rollen und Aufgaben. Mutter, Ehefrau, Tochter, Schwester, Freundin, Lehrerin, Geigenspielerin, Sportlerin… Ihr Leben war ausgefüllt, am Schluss schließlich überfüllt.

Es blieb keine Zeit mehr für den wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Sie selbst.

 

Die eigenen Grenzen verlieren 

Sie wollte allem gerecht werden, alles gut machen und hatte das Gefühl dafür verloren, wo ihre Grenzen waren. Und wurde grenzenlos pflichtbewusst, verständnisvoll, hilfsbereit, engagiert, zielorientiert.

Ihr Körper und ihre Seele streikten. Ständige Rückenschmerzen, Schwindel und dunkle Wolken über ihrer Seele.

Sie, die immer für alle da war, schaffte es kaum noch aus dem Bett aufzustehen. Trübe und negative Gedanken kreisten ständig in ihrem Kopf und ließen sich nicht verscheuchen.

Der Arzt schrieb sie krank, gab ihr Tabletten und meinte, das braucht Zeit. Die Menschen um sie herum waren ratlos.

Sie hatte doch alles, was sie brauchte und noch viel mehr dazu. Einen netten Mann, zwei gesunde Kinder, ein Haus, einen guten Beruf, Freunde und einen ziemlich gesunden Körper.

 

Baum im Nebel als Sinnbild für die Begegnung mit dem Tod

Die Schatten der Vergangenheit ins Herz schließen 

Was fehlte ihr denn? Sie wusste es selbst nicht und machte sich langsam auf die Suche. Sie tauchte ein in die Nebel der Vergangenheit und suchte nach Botschaften und Zeichen, die ihr den Weg zurück zu ihr weisen konnten.

Sie begegnete vielen jüngeren Ichs, die alte Verletzungen und schmerzliche Erinnerungen in sich trugen. Zuerst machten sie ihr Angst, sie wusste nicht, ob sie ihnen wirklich begegnen wollte.

Aber mit der Zeit gewann sie diese Schatten der Vergangenheit lieb und erlebte, wie sie sich in Heilung und Licht verwandelten.

Sie verstand, dass Körper und Seele eine Einheit sind und achtete auf die Zeichen, die die beiden ihr schickten. Um sie auf ihre Grenzen hinzuweisen und achtsamer mit sich zu sein. Und sah ihre körperlichen Schmerzen nicht mehr als Last und Strafe an.

 

Das Geschenk des Innehaltens

Sie kam endlich wieder zur Ruhe und genoss die Zeit, die sie nur für sich hatte. Sie verabredete sich gerne mit sich selbst und lauschte den leisen Stimmen ihrer inneren Anteile und ihren weisen Botschaften.

Und jetzt, am Ende ihrer Zeit schenkte sie mir einen Satz, der mich seitdem begleitet.

Sie sagte:“ Das Wichtigste, was ich hier für mich gelernt habe ist, dass ich immer wieder innehalte und nach mir schaue. Erkenne, was meine Seele, mein Körper und mein Herz gerade braucht. Was gesehen und gefühlt werden will.

Das geht nur, wenn ich mir dafür auch Zeit nehme. Das ist für mich ganz wunderbar ausgedrückt in dem Zitat von Laotse: Wer innehält, erhält von innen Halt. Mit diesem inneren Halt gehe ich jetzt nach Hause“.

Damit hat sie mir damals ein großes Geschenk gemacht, an das ich mich immer wieder erinnere, wenn mein Leben zu viel Fahrt aufnimmt.

 

Unsere Seele braucht Zeiten des Innehaltens

Das Innehalten ist zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Weil ich in mir Halt finden möchte, in meiner inneren Kraft und Weisheit, dich ich in der Geschäftigkeit des Alltags schnell vergesse.

Unsere Seele brauchte diese Zeiten des Innehaltens. Damit wir uns selbst nicht übersehen und überhören. Zeiten, in denen wir allein mit uns sind, uns nicht ablenken, sondern in uns hineinhören.

Damit wir uns bewusstwerden, was gerade in uns passiert, was wir brauchen und auch, was wir loslassen dürfen.

Für mich ist der Dezember ein Monat des Innehaltens und des Rückzugs. Das Ankommen bei mir selbst. Ich blicke auf die Monate des Jahres zurück und verwandle meine Erlebnisse und Erfahrungen durch das Innehalten in Dünger für das neue Jahr.

Dabei hilft mir das intuitive Schreiben mit seinen Fragen und Impulsen und seiner Schreibmagie.

 

 

Ein Mensch schreibt in Heft

Nimm dir Zeit zum Innehalten –  mit dieser wunderbaren Frage

Nimm dir doch auch mal Zeit zum Innehalten. Und erlebe, wie du in dir einen Halt spüren kannst, der immer da ist. Der dich auch durch Zeiten trägt, die dunkel und schwer sind. Dem Licht entgegen.

Und wenn du magst, dann nimm gerne diese Frage mit in diese Zeit:

Was möchte die Liebe mir im Rückblick auf das Jahr sagen?

Denk nicht nur darüber nach, sondern schreibe auf, was dir dazu in den Sinn kommt, was dein weises Selbst dir dazu sagen möchte.

Nimm dir 20-30 Minuten Zeit, mache vorher die Herzmeditation und dann schreibe alles auf, was kommt.
Hier kannst du dir die Herzmeditation anhören:

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Und lass dich überraschen, was diese Zeit des Innehaltens und die Liebe dir zu diesem Jahr zu sagen haben.

Wenn du mehr über die Kraft des intuitiven Schreibens wissen möchtest, dann lies meinen Blogbeitrag: Schreiben als Selbstcoaching.

Ich wünsche dir gute Erkenntnisse und ganz viel Halt, den du dabei in dir entdeckst.

Herzliche Grüße

 

Alexandra

 

Portrait Alexandra Cordes-Guth

Alexandra Cordes-Guth Logo 

Alexandra Cordes-Guth begleitet Menschen mit viel Wertschätzung und Empathie
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