Wenn wir in unserem Leben Mut zur Veränderung wollen, braucht es oft einen großen Mutausbruch, um das Vertraute zu verlassen und sich auf das Unbekannte einzulassen.

Im Rückblick auf mein Leben kann ich viele Mutausbrüche sehen, die mich in ein neues Leben katapultiert haben. Und die mir halfen, über mich selbst hinauszuwachsen und zu erkennen, wie viel Fähigkeiten und Potentiale sich in mir entfalten wollen.

Drei mal Mut zur Veränderung

Ein sehr großer Mutausbruch war meine Hochzeit vor 24 Jahren. Meinen Mann hatte ich im Februar kennengelernt, im Juni war ich schwanger, im September zogen wir zusammen und im November 2001 haben wir geheiratet.

Zwischendurch packten mich die Zweifel und mein Verstand flüsterte: Na, ob das wirklich gutgeht. Du kennst ihn doch kaum. Aber etwas in mir wusste, dass es das Richtige ist. Und das größte Geschenk für diesen Mutausbruch ist unsere Tochter, die im Jahr darauf auf die Welt kam.

In meinem Berufsleben gab es zwei große Mutausbrüche. Den ersten, als ich als Pädagogin den Schritt ins Projektmanagement wagte. Ich zog von Frankfurt nach Ravensburg und trat eine Stelle als Spieleredakteurin an. Lernte Kalkulationen und Designbriefings zu erstellen. Präsentierte Produkte auf Vertriebsmeetings, überwachte Produktionsabläufe, schrieb Anleitungen und Texte für die Schachteln und lernte viel über Marketing und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. 20 Jahre in einem tollen Team und in einem Unternehmen, das mehr als 80% der Menschen in Deutschland seit ihrer Kindheit kennen.

Dann kam der nächste große Mutausbruch. Ich hatte meine Ausbildung zur systemischen Therapeutin gemacht und spürte, dass es nach 20 Jahren Zeit war, mich beruflich zu verändern. Dafür musste ich viele Sicherheiten aufgeben.

Ich suchte mir eine Stelle als Therapeutin einer psychosomatischen Akutklinik. Durfte Menschen mit Burn Out, Depressionen, Traumata und Persönlichkeitsstörungen begleiten. Und lernte, wie man Aufnahmeberichte, Verlängerungen und Abschlussberichte für die Krankenkassen schreibt, Diagnosen stellt und psychodynamische Gruppentherapie anleitet.

Und schließlich eröffnete ich mit viel Herzklopfen meine Coaching Praxis. Stellte meine Homepage ins Netz, schrieb auf meinem Blog über mich und mein Leben und öffnete mutig den ersten Klienten die Tür und wuchs in meine Selbstständigkeit hinein.

Meine  Mutausbrüche haben mir einiges abverlangt. Aber sie haben mir gezeigt, was alles möglich ist, wenn ich mir selbst und dem Leben vertraue. 

Angst vor Veränderung überwinden 

Es waren drei große Entwicklungsschritte in meinem Leben. Die Mut gebraucht haben, weil sich natürlich auch die Angst vor der Veränderung und dem Scheitern gemeldet hat. Und es wurde in beiden Fällen eine wunderbare Erfahrung, die mich reich beschenkt hat.

Viele meiner Klienten haben Angst vor der beruflichen oder einer privaten Veränderung. Sie glauben, dass eine andere Beziehung oder ein neuer Job ja auch nicht besser wird. Dass es überall Schwierigkeiten und Herausforderungen gibt. Deshalb versuchen sie gar nicht erst, einen Mutausbruch in ihr Leben einzuladen.

Da fällt mir immer der Satz ein: Das bekannte Unglück ist besser als das unbekannte Glück.

Es gibt kein Patentrezept für einen Mutausbruch. Wenn wir herausfinden wollen, ob es Zeit für einen Mutausbruch ist, müssen wir Verstand und Intuition in Einklang bringen. In uns hineinspüren und auf unsere inneren Stimmen und ihre Botschaften lauschen.

Drei Schritte für den Weg der Veränderung 

Wir müssen die Ängste, die auftauchen auf den Prüfstand stellen und sie hinterfragen. Und uns nicht sofort von ihnen gefangen nehmen lassen. Wir dürfen in uns hineinspüren, ob unser Mut größer sein möchte als unsere Ängste. Damit wir in etwas Neues hineinwachsen können.

Der erste Schritt, um dem Mutausbruch Raum zu geben: Sich bewusst machen, welche Ängste und Befürchtungen mich daran hindern. Um dann zu überprüfen, wie real sie sind und ob sie wirklich eintreten werden. Oft richtet unser Gehirn sich nur auf die möglichen Gefahren aus. Und kann nicht erkennen, welche Chancen und Möglichkeiten auf uns warten.

Der zweite Schritt: Wir können uns fragen, warum die Veränderung gelingen wird. Und was dafür spricht, dass es gut wird. Das lenkt unsere Aufmerksamkeit in eine Richtung und schenkt uns Mut zu Zuversicht. Und oft die Erkenntnis, dass wir den Weg der Veränderung wagen können.

Der dritte Schritt: Ins Tun kommen. Frage dich, welchen ersten kleinen Schritt kann ich für meinen Wunsch, mein Ziel machen. Wenn ich einen neuen Job will, nach Stellen und Unternehmen schauen, die zu mir und meinen Träumen passen. Mit Menschen ins Gespräch kommen und mich austauschen, Bewerbungen schreiben. Denn wenn wir nicht ins Tun kommen, kann auch nichts in Bewegung kommen.

Gib deinen Mutausbrüchen Raum

Welche Mutausbrüche gab es in deinem Leben? Was hat dir dabei geholfen, die Veränderung zu wagen und welches Glück hat auf dich gewartet?

Welchen Mutausbruch wünschst du dir gerade in deinem Leben? Was hindert dich daran, ihm Raum zu geben?

Wir können die großen Mutausbrüche in unserem Alltag durch viele kleine Mutausbrüche üben.

Plane gleich für heute einen kleinen Mut-Ausbruch. Zum Beispiel Nein sagen, wenn du normalerweise Ja sagen würdest. Deine Meinung klipp und klar ausdrücken. Etwas ausprobieren, das du noch nie zuvor gemacht hast und schon lange tun wolltest. Ein Lied so laut mitsingen, dass es andere hören können.

Noch mehr zum Thema Mut kannst du in meinem Blogbeitrag: Mit Mut fangen die schönsten Geschichten an lesen.

Wenn wir uns öfter kleine Mutausbrüche erlauben, werden die großen leichter und selbstverständlicher. Und wir können immer mehr wunderbaren Fügungen und Entwicklungen mutig Raum in unserem Leben geben.

Viel Freude bei deinen kleinen und großen Mutausbrüchen wünsche ich dir!