Dieses Jahr war für mich ein ständiger Prozess des Veränderung und des Loslassen. Früher hätte mich das aus der Bahn geworfen und ich hätte mich gefragt, ob ich das alles schaffen kann.
Aber mir ist bewusst geworden, dass mein Selbstvertrauen in den letzten Jahren sehr gewachsen ist. Und ich mir und dem Leben vertrauen kann, jede Situation als Schritt auf meinem Weg sehe.
Durch die Glückskindstrategie habe ich gelernt, dass ich Situationen immer aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen kann. Dass ich selbst entscheide, welche Geschichten ich mir über mich und mein Leben erzählen will. Mehr dazu kannst du in diesem Blogbeitrag lesen: So stärkst du dein Selbstvertrauen mit der Glückskindstrategie.
Hier sind zwei sehr unterschiedliche Geschichten über zwei Frauen und über ihr Umfeld, das ihr Selbstvertrauen geprägt hat. Die eine hat viel Glück im Leben gehabt und konnte mit einer guten Portion Selbstvertrauen ihren Weg gehen. Die andere hat es nicht so gut erwischt und musste sich vieles erkämpfen. Lies selbst, wie sie ihre Geschichten erzählen.
Die Geschichten vom fehlenden Selbstvertrauen
Hier ist die Geschichte der ersten Frau:
Ihre Mutter hatte keine Berufsausbildung, ihr Vater war auch weit unser seinen Möglichkeiten geblieben. Statt zu studieren hatte er auf Druck seiner Eltern eine kaufmännische Lehre gemacht. Er war als Jugendlicher ein Chaot und Rebell, konnte seine Talente nicht nutzen.
Sie hatten kein Geld, um mit der Familie in Urlaub zu fahren, deshalb verbrachte sie die Ferien meist bei ihrer Großmutter. Ihre Zeit in der Schule war schwierig.
Alle ihre Freunde gingen auf ein anderes Gymnasium, sie fühlte sich oft einsam und nicht zugehörig. Ihr fehlte die Motivation wirklich etwas für die Schule zu tun und es kümmerte sich auch niemand darum, ob sie Hausaufgaben machte oder nicht, ob sie für ihre Arbeiten lernte oder nicht. In der achten Klasse wäre sie fast sitzengeblieben. Das hat Zuhause niemand mitbekommen und interessiert.
Durch Mathe und Physik quälte sie sich so gerade durch, in den meisten Fächern war sie Mittelmaß. Eine Vorstellung von dem, was sie nach der Schule machen sollte, hatte sie nicht.
Sie traute sich nichts zu und die Studiengänge, die sie interessiert hätten, schienen ihr eine Nummer zu groß. Für Grundschullehramt fehlten ihr die Grammatikkenntnisse in Deutsch und für Psychologie war ihr Schnitt viel zu schlecht. Für einen Auslandsaufenthalt fehlte ihr der Mut. Sie wollte nicht in eine fremde Familie und in ein fremdes Land, in dem sie Sprache erst lernen musste. Das traute sie sich nicht zu.
Nach der Schule stand sie da und wusste nicht weiter. Machte notgedrungen Praktika und Jobs, um sich etwas Geld zu verdienen und endlich ihren Führerschein zu machen.
Sie hatte keinen Plan und kein Ziel und wusste nicht, was sie aus ihrem Leben machen sollte. Sie schaute ängstlich in ihre Zukunft und wünschte sich, sie wüsste, wohin es für sie gehen sollte. Aber ihr fehlte das Selbstvertrauen in sich und so drehte sie sich immer wieder im Kreis. Und brauchte ein Jahr, um zu einer Entscheidung zu kommen.
Die Geschichte vom gesunden Selbstvertrauen
Und hier die Geschichte der zweiten Frau
Bei ihnen zu Hause standen jede Menge Bücher im Regal. Und schon früh nahmen ihre Eltern sie mit in das große Museum, in dem es nach Holz und Bohnerwachs roch und dem die Bilder vieler berühmter Künstler hingen.
Ihre Mutter war selbst eine kleine Künstlerin und gestaltete die Wohnung immer wieder neu, strich Wände bunt, schliff alte Möbel mit Liebe ab und hing neue Bilder an die hohen Wände der Altbaubauwohnung mitten in Frankfurt.
Ihr Vater war begeisterter Sportler. Er ruderte viele Jahre und lief bis ins hohe Alter Marathon. An seinem Männerstammtisch sprach er mit seinen Freunden über Jazz, Architektur und die neuesten Ausstellungen und Kinofilme. Er segelte mehrere Monate auf einem großen Schiff mit und erfüllte sich damit einen Lebenstraum. Ihre Eltern waren beide Freigeister, hatten ein großes Herz für Menschen, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat und sie machten ihr Mut, ihren eigenen Weg zu gehen.
In der Schule hatte sie Deutsch Leistungskurs und schrieb im Abi ohne Vorbereitung und mit Leichtigkeit 13 Punkte. In Englisch überraschte sie ihre Lehrerin mit wundervoll geschriebenen Geschichten und in Religion war ihr Lehrer immer wieder beeindruckt über ihre Tiefgründigkeit und ihre wertvollen Beiträge.
Als sie ihr Abitur gemacht hatte, lud ihr Vater sie in ein schickes Restaurant ein und sagte ihr, wie er stolz er auf sie sei. Ihre Mutter sprach mit ihr über ihre beruflichen Pläne und machte ihr Mut, zu studieren und nicht unter ihren Möglichkeiten zu bleiben.
Sie arbeitete nach dem Abitur ein halbes Jahr im Krankenhaus und entdeckte ihr Leidenschaft für die Arbeit mit Menschen. Sie überlegte sogar Medizin zu studieren, aber dafür war das damalige Losverfahren leider eine sehr hohe Hürde. Deshalb entschied sie sich eine andere Richtung einzuschlagen, mit der sie Menschen unterstützen und begleiten konnte. Und studierte Pädagogik.
Wir sind mehr als wir denken
Zwei Geschichten, die eine Frau über ihr Leben erzählt. Über sich selbst und ihre Eltern, ihre Schulzeit und den Weg in ihr Leben. Beide Geschichten sind von mir.
In der ersten erzähle ich aus der Perspektive des Mangels und der Schwierigkeiten. In der zweiten erzähle aus der Perspektive der Fülle und der Ressourcen. Beide Geschichten sind auf ihre Weise wahr. Und beide haben ihre Berechtigung. Es geht nicht darum, nur die eine oder die andere zu erzählen.
Wichtig ist, dass ich lerne, mir beide Geschichten zu erzählen. Und so zu begreifen: Ich bin mehr als ich denke. Viel mehr!
Denn unser Gehirn ist rein von seiner Struktur darauf ausgerichtet, erste Version zu erzählen. Weil es automatisch nach Problemen sucht, die gelöst werden müssen. Deshalb schaut es auf die Probleme, den Mangel, die Schwierigkeiten in unserem Leben. Und die zweite Version mit den positiven Aspekten erblasst in unserer Erinnerung. Und damit auch so viele Dinge, die uns stärken und Mut machen.
Neue Kräfte des Selbstvertrauens in uns wecken
Die zweite Geschichte macht Mut und gibt Kraft. Sie hilft mir zu sehen, welche Potentiale meine Eltern hatten, wo sie mich unterstützt haben so gut sie konnten, wo es Ressourcen in unserer Geschichte gab.
Um herauszufinden, welche Potentiale, Träume und Möglichkeiten in uns schlummern, dürfen wir unseren Blick verändern und uns neue Geschichten über uns erzählen.
Die neuen Kräfte in uns wecken. Mit denen wir erkennen, dass wir viel mehr sind, als wir bisher gedacht haben. Und neue Türen in unserem Leben öffnen.
Weil wir nicht aus dem Mangel und den Begrenzungen heraus auf uns selbst schauen. Sondern mit einem Blick der Zuversicht, der Freude und der Dankbarkeit.
Es geht nicht darum, den Schmerz und den Mangel auszublenden. Aber er braucht ein Gegengewicht, damit er uns nicht in den Abgrund der Selbstzweifel und der Selbstkritik zieht.
Denn diese beiden Krafträuber ziehen und zerren gerne an uns und halten uns davon ab unsere Größe und unsere Kraft zu erkennen und sie zu leben. Sie bremsen unsere inneren Träumer und ihre Visionen aus und schicken sie immer wieder zurück in ihr inneres Verließ.
Die Geschichte vom Elefanten
Ich habe dieses Jahr noch stärker erkannt und gelernt, wie sehr diese alten Geschichten, die wir uns immer wieder selbst erzählen, unser Denken bestimmen und unser Selbstvertrauen schwächen.
Ihre Auswirkung auf uns zeigt die Geschichte von Jorge Bucay sehr gut. Sie stammt aus seinem Buch: Komm ich erzähl dir eine Geschichte.
Der angekettete Elefant
Als ich ein kleiner Junge war, war ich vom Zirkus fasziniert und am meisten gefielen mir die Elefanten. Während der Vorstellung stellte das riesige Tier sein ungeheures Gewicht, seine eindrucksvolle Größe und seine Kraft zur Schau.
Nach der Vorstellung, aber auch in der Zeit bis zur Vorstellung blieb der Elefant immer am Fuß an einem kleinen Pflock angekettet. Der Pflock war jedoch nichts weiter als ein winziges Stück Holz, das kaum ein paar Zentimeter tief in der Erde steckte.
Und obwohl die Kette mächtig und schwer war, stand für mich ganz außer Zweifel, dass ein Tier, das die Kraft hat, Bäume mitsamt der Wurzel auszureißen, sich mit Leichtigkeit von einem solchen Pflock befreien und fliehen konnte.
Dieses Rätsel beschäftigt mich bis heute. Was hält ihn zurück? Warum macht er sich nicht auf und davon?
Als Kind vertraute ich noch auf die Weisheit der Erwachsenen. Also fragte ich nach dem Rätsel des Elefanten. Einer antwortete mir, der Elefant mache sich nicht aus dem Staub, weil er dressiert sei. Meine nächste Frage lag auf der Hand: „Und wenn er dressiert ist, warum muss er dann angekettet werden?“. Ich erinnere mich nicht, je eine schlüssige Antwort erhalten zu haben.
Vor einigen Jahren fand ich heraus, dass zu meinem Glück doch schon jemand weise genug gewesen war, eine Antwort auf das Rätsel des Elefanten zu haben: Der Elefant flieht nicht, weil er schon seit früher Kindheit an einen solchen Pflock gekettet ist.
Ich schloss die Augen und stellte mir den wehrlosen, neu geborenen Elefanten am Pflock vor. Ich war mir sicher, dass er in diesem Moment schubst, zieht und versucht, sich zu befreien. Und trotz aller Anstrengung gelingt es ihm nicht.
Ich stelle mir vor, dass er erschöpft einschläft und es am nächsten Tag wieder versucht und am nächsten und übernächsten wieder und wieder. Bis eines Tages, eines für seine Zukunft verhängnisvollen Tages, das Tier seine Ohnmacht akzeptiert und sich seinem Schicksal fügt.
Dieser riesige und mächtige Elefant, den wir aus dem Zirkus kennen, flieht nicht, weil der Ärmste glaubt, dass er es nicht kann! Allzu tief hat sich die Erinnerung daran, wie ohnmächtig er sich kurz nach seiner Geburt gefühlt hat, in sein Gedächtnis eingebrannt.
Das Schlimmste daran ist, dass er diese Erinnerung nie wieder ernsthaft hinterfragt hat. Nie wieder hat er versucht, seine Kraft auf die Probe zu stellen.
Die Freiheit neue Geschichten zu erzählen – und unser Selbstvertrauen zu stärken
Die Pflöcke, die uns davon abhalten, aus unseren alten Überzeugungen von uns selbst auszubrechen, sind die alten Geschichten, die wir wir uns immer weiter über uns erzählen. Und damit Tag für ein Tag ein Bild von uns manifestieren, dass uns davon abhält, unsere wahre Größe zu leben.
Dabei haben wir die Freiheit, uns neue Geschichten über uns zu erzählen. Und ein freieres Leben zu führen, in dem wir erkennen, dass wir viel mehr sind, als wir denken.
Wir denken viel zu oft viel zu klein und zu schlecht über uns. Wegen dieser alten Geschichten. Und wir sehen nicht, was für ein strahlendes und leuchtendes Ich darauf wartet, von uns entdeckt zu werden. Jenseits dieser alten Geschichten. Wir können es mit neuen Geschichten aus seinem inneren Verließ erlösen und gemeinsam mit ihm die alten, kleinen Pflöcke und Fesseln hinter uns lassen.
Schreib deine Geschichte neu
Wenn du dir neue, positive und stärkende Geschichten über dich erzählen und damit dein Selbstvertrauen stärken möchtest, dann setzt dich hin und schreibe. Schreib alles auf, was dir an schönen und positiven Geschichten über dich als Kind, als Jugendliche, über deine Eltern und Großeltern einfallen. Richte dich innerlich auf die schönen Momente und Erinnerungen aus und fang an zu schreiben. Lies sie dir selbst laut vor und tauche in sie ein.
Und erzähle dir jeden Tag mehr Geschichten über dich, die dir zeigen, dass du so viel mehr bist, als du oft denkst. Verbinde dich mit deinem freien inneren Kind und deiner Intuition und entdecke viele neue Geschichten in deinem Leben, die noch neu geschrieben werden wollen. Für dein Leben in Freude und Leichtigkeit. Und für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit dir selbst.
Mehr über das freie innere Kind kannst du hier lesen: Die Glückskindstrategie in der Praxis – das freie innere Kind.
Oder buche ein Informationsgespräch mit mir, um zu schauen, ob ein Coaching für dich eine gute Unterstützung sein kann. Hier kostenloses Informationsgespräch buchen.
Ich wünsche dir, dass du vielen vergessenen stärkenden Geschichten in deinem Leben finden darfst. Und jede Menge neue über dich und dein Zukunft schreibst.
Herzliche Grüße
0 Kommentare