Die Coaching Sitzung ist vorbei und ich frage meine Klientin, wie es ihr jetzt geht und was sie für sich mitnimmt. Sie legt die Hände ineinander, schaut den Vögeln draußen zu, die munter von Ast zu Ast hüpfen und atmet tief ein und aus.
„Ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht bewerten. Wenn ich anderen Menschen erzähle, dass ich so viele negative Gedanken habe, sagen die meist, dass ich einfach positiver denken soll. Die verstehen gar nicht, warum ich so kritisch mit mir selbst bin und oft keine Kraft mehr habe, mein Leben in die Hand zu nehmen.
Es hat sehr gutgetan, mal alles zu erzählen und mit ihnen zusammen auf mich und mein Leben zu schauen“. Sie schaut mich an und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
Mir wird bei dieser Rückmeldung ganz warm ums Herz. Denn ich weiß, dass sie damit den ersten Schritt gemacht hat, um ihre inneren Blockaden zu lösen, die sich für sie wie dicke Fesseln in ihrer Seele anfühlen, und sich immer wieder zusammenzuziehen. Mit denen sie seit vielen Monaten nicht mehr vom Fleck kommt und sich im Kreis dreht.
Innere Blockaden entstehen oft durch negative Gedanken
Das was sie als innere Blockade erlebt, ist das Ergebnis vieler kritischer und bewertender Gedanken, die ihr tagtäglich durch den Kopf gehen. Die irgendwann in ihrer Kindheit Aussagen waren, die sie über sich gehört hat.
Das sind Sätze wie:
Stell dich nicht so an und heul nicht immer gleich.
Sei nicht so faul und tu endlich auch mal was.
Das ist doch totaler Quatsch, was du dazu erzählst. Sei doch mal vernünftig und streng dein Hirn an.
Wenn du so weitermachst, dann wird aus dir nichts, dann kannst du Straßenkehrer werden.
Diese Sätze stammen aus einem inneren Persönlichkeitsanteil, dem kritischen Eltern-Ich, dem Wolf in uns. Dieser Anteil will uns durch Kritik, Bewertung und Ermahnung dazu bringen, uns zu entwickeln und unsere (oder seine) Ziele zu erreichen.
Sie sorgen in der Regel dafür, dass wir uns schlecht und minderwertig fühlen, angespannt sind und in eine gedankliche Abwärtsspirale geraten.
Sie schwächen unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen und sorgen dafür, dass wir uns immer blockierter fühlen.
Diese Sätze sind wie Steine, die uns jemand in den Weg wirft. Manchmal sind es so viele, dass wir das Gefühl haben, keinen Schritt mehr vorwärtszukommen, weil wir über sie stolpern und nicht mehr sehen können, wo es weitergeht.
Der Raum der Wertschätzung
„Niemand behandeln wir so schlecht wie uns selbst“, sagt Kristin Neff, eine amerikanische Psychologin.
Sie zeigt in ihrem Buch „Selbstmitgefühl“, wie wichtig es ist, freundlich, mitfühlend und liebevoll mit uns selbst umzugehen.
Weil wir sonst in eine Spirale der Anstrengung geraten, in der wir uns selbst immer mehr aus dem Blick und dem Herzen verlieren.
Der erste und wichtigste Schritt um aus diesen kritischen Gedanken herauszukommen, die uns blockieren und lähmen ist ein Raum, in dem wir einfach so sein können, wie wir sind.
Ein Raum der Wertschätzung. Denn Wertschätzung bedeutet, dass ich jemand in seinem So-Sein schätze. Ihn nicht an seinem Verhalten und seinen Leistungen messe.
Sondern ihm aus dem Herzen heraus begegne und das wunderbare Wesen sehe, das in ihm wohnt. Auch wenn er gerade blockiert ist, keine Kraft hat und nicht weiterkommt.
Dann geschieht etwas Erstaunliches und Wunderbares: Der Druck fällt weg, die Blockade beginnt sich zu lösen und es entsteht Leichtigkeit. Und Hoffnung und Zuversicht breiten sich wie ein warmer Wind des Wandels in unserem Inneren aus.
Innere Blockaden in Bewegung bringen
Immer wieder habe ich meinen Jahren als Coach und Psychotherapeutin von meinen Klienten gehört, was für ein Geschenk es ist, einfach da sein zu dürfen, nicht bewertet zu werden und sich gesehen zu fühlen.
Dann verwandelt sich etwas. Die Blockade, die sich dem Menschen unerbittlich in den Weg gestellt hat wie ein großer Fels, wird von magischen Kräften zur Seite geschoben und es wird wieder ein Stück Weg sichtbar, der sich einem unter die Füße schiebt.
Dafür braucht es oft nur eine Frage, die diesen Prozess in Gang bringt.
Diese Frage lautet: Darf das gerade da sein?
Darf die Anspannung im Herzbereich da sein? Darf die Traurigkeit über das Übergangenwerden des Chefs da sein? Darf der Ärger über den Partner, der mich angelogen hat, da sein? Darf die Angst vor der Ungewissheit der Zukunft da sein?
Schon allein durch die Frage verändert sich etwas. Weil wir mit der Aufmerksamkeit zu dieser Empfindung, zu diesem Gefühl gehen. Ihm damit Raum geben und es nicht gleich zur Seite schieben.
Und wenn wir eine Antwort geben, löst sich etwas, kommt etwas in Bewegung. Denn unser Körper, unsere Gefühle, wir selbst wollen im Fluss und in Bewegung sein. Wir wollen nicht blockiert sein. Unsere Energie will sich ausdehnen und Raum für Neues schaffen.
Innere Blockaden entstehen durch zu viel Druck und Anstrengung
Innere Blockaden entstehen, wenn wir uns selbst durch unser kritisches Eltern-Ich zu viel Druck machen. Uns immer noch mehr anstrengen, möglichst perfekt zu sein.
Das geschieht oft unbewusst durch die vielen alten Glaubenssätze, die wir in unseren Gedanken ablaufen lassen wie eine Schallplatte.
Diese alten Glaubenssätze frieren unsere Energie ein und lähmen uns. Werden zu Blockaden, die uns unsere Kraft rauben.
Innere Blockaden lassen sich lösen, wenn wir dem was ist, achtsam Raum geben. Um mit Abstand auf die Gedanken schauen können, die in diesem Raum sichtbar werden.
In diesem Raum können wir Kritik und Bewertung loslassen und Mitgefühl und Wertschätzung einladen. Damit wir uns mit unserem fürsorglichen Eltern-Ich verbinden können, das liebevoll an unserer Seite ist.
Dann verlieren die Blockaden ihren Schrecken. Die grauen, düsteren Gestalten im Nebel lösen sich auf und wir können mit Interesse und Neugier auf die Geschichten unseres Lebens schauen. Sie ins Herz schließen, langsam verändern und neu schreiben.
Wenn wir die Angst vor diesen Blockaden verlieren, wenn wir verstehen, dass sie keine Macht über uns haben, dann können wir uns selbst und der Kraft in uns vertrauen. Denn die ist viel größer als die alten Gedanken, die wir über uns haben.
Innere Blockaden lösen
Blockaden tauchen immer wieder in uns und unserem Leben auf. Mit diesen Schritten, kannst du sie kleiner werden lassen und Stück für Stück auflösen.
- Frage dich: Was lehne ich gerade am meisten an mir ab, was blockiert mich?
- Atme durch und frage dich: Darf das gerade so sein?
- Nimm wahr, was passiert, wenn du dir dafür ein Ja geben kannst. Was macht dein Körper, welche Empfindungen nimmst du wahr? Und schau liebevoll auf dich selbst.
- Wenn ein Nein kommt, dann nimm dieses Nein an – und lass es da sein. Und spüre, was dann in deinem Körper geschieht.
Es geht nicht darum, sofort etwas zu lösen, sondern dem Raum zu geben was ist. Auch dem Nein, das sich vielleicht zeigt. Das ist der erste Schritt, mit dem du eine Blockade lösen kannst.
Wenn du noch einen Schritt weitergehen möchtest, dann schreibe dir aus der Sicht deines Liebevollen Eltern-Ich oder deiner besten Freundin einen Brief. Schick dir selbst in diesem Brief Mitgefühl, Trost, Ermutigung und Unterstützung für das, was dich blockiert und belastet. Und lies ihn dir dann laut vor.
Sei dir selbst ein liebevoller Begleiter und schenk dir einen Raum der Wertschätzung, in dem Veränderung auf wunderbare Weise möglich ist.
Wenn du Begleitung und Unterstützung auf deinem Weg brauchst, dann buche gerne ein kostenloses Informationsgespräch mit mir. Gleich hier buchen.
Herzliche Grüße
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