Krisen im Job – und was die Kindheit damit zu tun hat

16 Juli 2023 | 0 Kommentare

Ich werde oft gefragt, was denn da so für Menschen zu mir ins Coaching kommen. Welche Themen sie mitbringen und wie ich sie unterstütze.

 

Krisen im Job 

Die meisten Menschen kommen zu mir, weil sie eine Krise in ihrem Job erleben und deshalb unglücklich sind. Sie werden von ihren Vorgesetzten übersehen und respektlos behandelt. Die Arbeit wird immer mehr und sie schaffen es nicht, Nein zu sagen und fühlen sich bis ins Mark erschöpft.

Oder sie fragen sich, ob ihr Beruf für die nächsten 10 oder 20 Jahre noch das Richtige für sie ist. Und wünschen sich im tiefsten Inneren etwas, in dem sie mehr Sinn sehen. Und fragen sich, wie sie das finden können. Am liebsten natürlich, ohne weniger zu verdienen und ihre Sicherheit aufzugeben.

 

Was wirklich hinter der Krise im Job steckt

Wenn sie dann mit dem Coaching beginnen, zeigt sich sehr oft, dass es hinter diesem Thema um zwei sehr grundsätzliche Themen aus ihrem Leben geht.

Um ihr Selbstbewusstsein und um ihre Geschichte, um ihre Erfahrungen und Prägungen in der Kindheit.

Denn unser Selbstbewusstsein entwickelt sich durch das, was wir in unserer Herkunftsfamilie erleben. Durch das, was wir in den Beziehungen dort über uns und unseren Wert gelernt haben.

Mehr zum Thema Selbstbewusstsein und wie es sich in unserer Kindheit entwickelt, kannst du hier lesen: So stärkst du dein Selbstbewusstsein mit der Delfinstrategie. 

Dass es meist um diese frühen Themen und Erfahrungen in der Familie geht, ist den meisten zu Beginn des Coachings nicht klar. Denn dieser Zusammenhang ist auf den ersten Blick ja auch nicht erkennbar.

Manche ahnen es schon, für andere ist es völlig überraschend, wenn sie mit mir einen Blick in ihre Kindheit werfen und merken, dass es da einen Zusammenhang gibt.

 

Die Krise mit dem Chef

So wie eine Klientin von mir, die eine große Enttäuschung im letzten Job nicht überwinden konnte. Ihr Chef hat sie einfach auf dem Trockenen sitzen lassen. Sie bekam keine Projekte mehr, obwohl sie hochmotiviert war.

Sie hatten ein gutes Verhältnis, ihre Zusammenarbeit war immer positiv und wertschätzend. Und jetzt war er für sie nicht mehr wirklich erreichbar. Immer wieder suchte sie das Gespräch mit ihm, nahm immer wieder allen Mut zusammen und sprach ihn darauf an.

Immer wieder sagte er ihr, dass alles in Ordnung sei, und sie solle sich keine Sorgen machen. Auch die Kollegen, mit denen sie sich gut verstand, waren ratlos. Sie zweifelte immer mehr an sich, lag nachts wach und grübelte in Endlosschleifen über die belastende Situation nach.

So ging das Monate und sie spürte, wie ihre Energie und Zuversicht sie verließ. Als sie schließlich Herzrhythmusstörungen bekam wurde ihr klar, dass sie handeln musste.

Schweren Herzens suchte sie sich eine neue Stelle. Sie war traurig, dass sie die Kollegen verlieren würde und zutiefst enttäuscht, dass ihr Chef sie so hatte hängenlassen.

Als sie kündigte, erfuhr sie, dass er das Unternehmen auch verlassen würde. Aber es gab kein abschließendes Gespräch mehr mit ihm, in dem es für sie zu einer Klärung hätte kommen können.

 

Der Rückblick in die Kindheit

Das ist schon einige Monate her. Aber sie erzählt, dass sie sich immer wieder fragt, warum er sie so behandelt hat. Und kann ihre Gedanken nicht zur Ruhe bringen, weil sie keine Antwort auf ihre Fragen findet.

Im Coaching sprechen wir darüber, wo sie eine ähnliche Situation schon erlebt hat. An ihre Kindheit kann sie sich kaum erinnern. (Das geht übrigens den meisten Menschen so).

Durch meine Fragen können wir einige Puzzleteile ihrer Erinnerungen zusammenfügen.

In ihrer Pubertät erfuhr sie, dass ihre Mutter Alkoholikerin war. Schon in den Jahren davor hatte sie oft das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Wunderte sich, warum die Mutter so mit sich selbst beschäftigt war und sie und ihre Schwester oft sich selbst überlassen wurden.

Aber die Eltern sagten, es sei alles in Ordnung. Und so lernte sie, dass sie ihrer Wahrnehmung nicht vertrauen kann. Denn für ein Kind haben die Eltern Recht. Und die eigene Wahrnehmung wird als falsch erlebt. Und damit auch die eigenen Gefühle.

Sie hatte gelernt, ihr Leben selbst zu organisieren, brachte gute Noten aus der Schule nach Hause und war viel mit Freunden unterwegs.

Im Rückblick sagte sie, dass es doch gut gewesen sei, so viele Freiheiten zu haben. An emotionale Zuwendung kann sie sich nicht erinnern. Aber sie seien gut versorgt worden und hätten alles gehabt, was sie brauchen.

 

Wenn das Kind von damals in uns lebendig wird

Auch wenn es ihr nicht bewusst ist: Für das Kind von damals war es eine schmerzliche Erfahrung, dass keine emotionale Nähe da war, kein wirkliches Interesse an ihr und ihrem Leben, ihren Gedanken und Gefühlen.

Eine Zeit lang hat sie versucht, die Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen, die sie gebraucht hätte. Und sich dann gefragt, warum es nicht funktioniert.

Kinder kommen dann meist zu dem Schluss, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist. Dass sie nicht liebenswert sind oder nicht so, wie die Eltern sie gerne hätten. Und versuchen auf ihre Weise, diesen scheinbaren Mangel durch Leistung, Anpassung oder zu frühe Autonomie  auszugleichen.

Meine Klientin verstand, dass in der Situation mit ihrem Chef das Kind von damals in ihr wieder lebendig wurde.

Es wurde klar, dass sie ihrem Chef gegenüber viel früher eine Grenze hätte ziehen sollen. Und  ihm sagen, dass es so nicht weitergeht.

Aber so wie in ihrer Kindheit fragte sie immer wieder nach, ließ sich von ihm ihre Wahrnehmung ausreden. Und hielt zu lange in dieser schwierigen Situation aus. Bis ihr fast der Kopf von der vielen Grübelei platzte und ihr Herz eine Grenze setze, als es aus dem Takt kam.

Es half ihr zu verstehen, warum sie in der Situation nicht anders handeln konnte. Sie konnte diese ungeklärte Frage endlich loslassen. Und es wurde ruhiger in ihr.

Diese inneren Anteile in uns werden durch äußere Situationen, die ähnlich erlebt werden, oft aktiviert. Und wir fühlen uns dann wie das hilflose Kind von damals. Das ja nichts anderes tun konnte, als die Situation auszuhalten. Weil es von den Eltern abhängig ist.

 

Zugang zu den eigenen Gefühlen finden

Viele meiner Klienten sind erstaunt, wenn sie diese Verbindungen in ihre Vergangenheit erkennen. Und wie die aktuellen beruflichen Konflikte und Belastungen häufig mit Erfahrungen aus ihrer Kindheit zusammenhängen.

Was sie dann brauchen, ist Mitgefühl mit sich selbst und Zugang zu ihren Gefühlen. Das ist für viele eine große Herausforderung.

Sie haben sich durch die schmerzlichen Erfahrungen in der Kindheit das Fühlen abgewöhnt. Weil sie ihren Gefühlen nicht vertrauen konnten oder weil sie mit ihren Gefühlen abgelehnt wurden und damit lästig waren.

Aber Gefühle sind Teil unserer Lebendigkeit, unseres Wesens. Sie zeigen uns, wie es uns geht und durch sie können wir Erlebnisse verarbeiten.

Gefühle wollen gefühlt werden – nicht gedacht. Viele Menschen wollen ihre Gefühle verstehen und mit dem Kopf in den Griff bekommen. Aber das funktioniert nicht.

Gefühle melden sich über die Empfindungen in unserem Körper und wollen wahrgenommen werden und Raum haben.

Das macht vielen Menschen Angst. Sie haben Angst, die Kontrolle zu verlieren und wollen die „negativen“ Gefühle wie Angst, Wut, Trauer und Scham nicht fühlen. Dabei hat jedes Gefühl seine Berechtigung und hilft uns, uns selbst nahe zu sein.

 

Gefühle sind Energie, die fließen will 

Sehr oft im Coaching brauchen meine Klienten Unterstützung, damit sie wieder in Kontakt mit ihren Gefühlen kommen können. Ihre Wahrnehmung findet in erster Linie im Kopf statt.

Sie haben viele Jahre ihre Gefühle durch Grübeln unterdrückt. Und leiden dann oft auch unter starken Kopfschmerzen.

Aber jedes Gefühl ist auch eine Form von Energie, die in uns fließen will. So sammelt sich über die Jahre viel gebundene und blockierte Energie im Körper an. Das führt oft zu psychosomatischen Beschwerden oder zu ersten Anzeichen von Depression.

Ich zeige ihnen, wie sie aus dem Kopf Stück für Stück wieder mehr mit der Wahrnehmung in den Körper kommen können. Ich gebe ihnen Listen mit Begriffen für Körperempfindungen. Denn dafür haben die meisten keine Worte.

Und ich lege ihnen ans Herz, sich in kleinen Schritten zu entspannen, ihren Atem wahrzunehmen und so wieder bei sich selbst anzukommen. Denn wer nur im Kopf ist, kann sich selbst nicht nahe sein. Und blockiert seine eigene Energie.

 

Gefühle sind der Zugang zum Kind von damals

Viele Klienten, die unglücklich in ihrem Job sind und vielleicht sogar sehnsüchtig nach dem Weg zu ihrer Berufung suchen, wissen nicht, was ihnen wirklich fehlt. Es ist der Zugang zu ihren Gefühlen und zum Kind von damals.

Auf ihrer Reise zu sich selbst, die sie bei mir im Coaching erleben, finden sie sich ganz neu wieder. Sie entwickeln ein liebevolles Selbstbewusstsein und finden Zugang zu ihrer Intuition. Denn wenn wir uns wieder fühlen, können wir auch die Botschaften unserer Intuition wieder wahrnehmen.

Mit all diesen Schritten sehen sie die belastenden Situationen und Herausforderungen im Job aus einer anderen Perspektive. Sie entwickeln neue Lösungsstrategien und den Mut, ihren Träumen zu folgen.

Gibt es in deinem beruflichen Leben auch Themen, die dir Kopfzerbrechen bereiten und die dir immer wieder begegnen?

Dann erlaube deinen Gefühlen, sich Raum zu nehmen und nähere dich der Geschichte des Kindes in dir an.

 

Tipp – Podcast zum Thema Gefühle

Sehr gute Anregungen dazu findest du in den beiden Podcasts von Verena König.

#Folge 139 – Vom Umgang mit starken Gefühlen

In dieser Folge erfährst du: warum wir lernen unsere Gefühle zu unterdrücken

dass das Unterdrücken von Gefühlen, Emotionen und Körperempfindungen Folgen hat

was uns ängstigt unsere Gefühle zuzulassen

welche Aspekte es braucht, um uns und unseren Gefühlen wieder näher zu kommen

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# Folge 38 Warum Gefühle uns Angst machen

In dieser Folge erfährst du:

welche Rolle Gefühle in unserer Gesellschaft spielen

wieso Fühlen für uns als Spezies so wichtig ist

dass wir Gefühle je nach unseren Prägungen unterschiedlich wahrnehmen

dass es gefährlich sein kann, Gefühle zu dissoziieren

was du tun kannst, um dich dem Fühlen wieder anzunähern

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Sie gibt auch Tipps zu Büchern und in weiteren Folgen erklärt sie, wie wir unsere Gefühle wahrnehmen und regulieren können.

Wenn du Begleitung und Unterstützung auf deinem beruflichen Weg brauchst, dann buche gerne ein kostenloses Strategiegespräch mit mir.

Ich wünsche dir, dass deine Gefühle und das Kind von damals dein Leben reicher machen. Und du berufliche Krisen als Weg zu dir selbst nutzen kannst.

Herzliche Grüße

 

Alexandra

 

Portrait Alexandra Cordes-Guth

Alexandra Cordes-Guth Logo 

Alexandra Cordes-Guth begleitet Menschen mit viel Wertschätzung und Empathie
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