Letzten Sommer hat mich ein anderer Mensch mit seinen Worten sehr verletzt. Er hat mit dem, was er über mich gesagt hat, eine sehr tiefe Wunde bei mir getroffen.
Als ich Kind war, hat meine Mutter viele negative und entwertende Bemerkungen gemacht (die sie wahrscheinlich selbst schon als Kind zu hören bekommen hat): „Du taugst sowieso nichts“, „Du bist egoistisch und faul“, „Mir dir hält es niemand aus“.
Worte können auch Schläge sein
Heute weiß man, dass Worte auch Schläge sein können und in den Bereich der emotionalen Gewalt gehören.
Gerade diese entwertenden Du-Botschaften lösen bei Kindern einen Teufelskreislauf von negativen Gedanken über sich selbst aus.
Mehr dazu kannst du hier lesen: Verbale Gewalt – wenn die Kinderseele weint.
Sie sind abhängig von ihren Eltern und tun alles, um geliebt zu werden. Strengen sich an, alles richtig zu machen, für die Eltern richtig zu sein.
Und erleben das, was die Eltern über sie sagen, als Wahrheit. Und aus dieser Wahrheit werden oft negative Glaubenssätze, die uns unbewusst durch unser Leben begleiten.
In einer Therapiegruppe habe ich mit den Teilnehmern mal negative Glaubenssätze gesammelt, die die Menschen so mit sich herumtragen.
Es war gleichzeitig schmerzlich und tröstlich für alle, sich darüber auszutauschen und festzustellen, dass jeder sie in sich trägt. Und dadurch an einigen Stellen sehr verwundbar ist.
An diesen verwundbaren Stellen können uns als Erwachsener entwertende Worte und Bemerkungen anderer Menschen sehr treffen. Weil das Kind in uns betroffen ist. Und die alte Wunde aktiviert wird.
Ein freundlicher Blick auf uns selbst
Dann ist es wichtig, mit seinem Erwachsenen-Ich und seinem liebevollen Eltern-Ich fürsorglich mit diesem verletzten Anteil in sich umzugehen.
Und Abstand zu bekommen, nicht in die alten Gefühle und Gedanken abzurutschen, die das Kind von damals überwältigt haben.
Das sind Momente, in denen wir Liebe und Heilung brauchen. Und das Gute in diesen schmerzlichen Situationen: Wir können beides zu uns einladen. Durch einen freundlichen und tröstenden Blick auf uns selbst.
Und auch dadurch, dass wir der anderen Person in Gedanken ihren Teil zurückgeben. Und nicht ein Paket annehmen, das eigentlich zu ihr gehört.
Das können und dürfen wir als Erwachsene. Wir müssen nicht mehr für alles die Verantwortung übernehmen und sind nicht mehr abhängig von der subjektiven Wahrnehmung eines anderen Menschen – so wie wir es als Kind waren.
Die Kraft der Natur
Ich finde sehr viel Heilungsenergie durch die Verbindung mit der Natur. Sie ist voller Kraft und positiver Energie, die wir bei einem Spaziergang in uns aufnehmen können.
Mir hat es geholfen, Abstand zu der schwierigen Situation zu bekommen. Und mich verbunden und aufgehoben zu fühlen. Den weiten Himmel über mir zu sehen, die rauschenden Bäume im Wind zu hören und die Erde unter mir zu spüren.
Heile dich mit dem Licht der Sonne und den Strahlen des Mondes.
Mit dem Klang des Flusses und dem Klang des Wasserfalls.
Mit dem Wiegen des Meeres und dem Flattern der Vögel.
María Sabina (1894 – 1985)
Was hilft dir, um in einer verletzenden Situation Abstand zu bekommen und Heilung und Liebe einzuladen?
Die Magie des intuitiven Schreibens
Ich verbinde mich auch sehr oft beim intuitiven Schreiben mit der liebevollen und positiven Energie in mir.
Sie lässt mich durchatmen und ich kann aus einer anderen Perspektive auf die Situation schauen. Und finde ich eine Lösung, einen nächsten Schritt, den ich tun kann.
Beim intuitivem Schreiben findet immer auch ein Heilungsprozess statt. Und wir kommen in Verbindung mit unserer inneren Kraft.
Durch positive Schreibimpulse breitet sich eine stärkende Energie in uns aus und wir können auf unser Erfahrungswissen und unsere innere Weisheit zugreifen.
Als ich über mich und dieses Erlebnis schrieb kam als Essenz aus meinem Text:
Beziehungen die in Rauch aufgehen
werden zu Asche
auf denen der Rosenstrauch
im Sommer blüht.
Dieses Bild fand ich sehr stärkend und tröstlich.
Ich wünsche dir viele liebevolle Worte, die du dir selbst schenkst.
Herzliche Grüße
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