Immer wieder gibt es Menschen, die uns Mühe machen, die so ganz anders sind als wir. Bei denen wir nicht verstehen können, warum sie so ticken, wie sie ticken. Das zu verstehen, dabei hilft das DISG Modell.
Ich erinnere mich an eine Kollegin, die in Meetings über jedes kleine Detail in aller Ausführlichkeit sprechen wollte. Alle möglichen Schwierigkeiten durchdacht hat – die Liste der Probleme, die auftauchen könnten, wurde immer länger. Langsam aber sicher wurde ich ungeduldig. Wollte endlich Dinge umsetzen und ins Tun kommen.
Es gab einen Kollegen, der konnte in Meetings sehr heftig und laut werden und andere ganz schön vor den Kopf stoßen. Seine offene und lebendige Art mochte ich sehr. Aber wenn er so vehement auf sein Ziel zusteuerte und dabei das menschliche Miteinander vergaß, brachte mich das auf die Palme. Was in diesen Momenten in ihm vorging, verstand ich einfach nicht. Schüttelte innerlich den Kopf über ihn.
Das DISG Modell und die wunderbare Vielfalt
Bis es in meinem Leben ein großes Aha-Erlebnis gab. Ich lernte das DISG Persönlichkeitsmodell kennen.
Früher hielt ich nicht viel von solchen Modellen. Ich hatte den Eindruck, dass Menschen hier nur in Schubladen gesteckt werden. Im Rahmen einer Fortbildung bekam ich meine Auswertung und war verblüfft. Ebenso wie meine Kollegen – die auch viele Vorbehalte hatten.
Jeder von uns hatte den Eindruck, dass die Beschreibungen ziemlich gut auf ihn passten. Fühlte sich fast ein bisschen ertappt.
Noch mehr in die Tiefe gingen wir in einem Seminar und durften die Erfahrung machen, dass gerade in unserer Vielfalt und Andersartigkeit ein ungeheurer Schatz lag. Ich konnte Kollegen, die so ganz anders ticken als ich, auf einmal in einem neuen Licht sehen.
Mir wurde klar, welche Schwierigkeiten ein Team haben würde, wenn alle die gleichen Stärken und Fähigkeiten hätten. Und manche gar nicht vorkommen würden. Wie sehr man selbst und die gemeinsame Arbeit profitiert, wenn jeder die Stärken des Anderen erkennt und schätzt. Und natürlich auch die eigenen.
Auf die eigenen Stärken konzentrieren und der Welt sein Geschenk machen
Ich lernte, dass ich nicht alles können muss, dass ich mich auf meine Stärken konzentrieren darf und soll, damit ich meinen Beitrag zum Ganzen leisten kann.
Wer sich immer wieder auf seine Schwächen konzentriert, schwächt sich selbst. Wer auf seine Stärken schaut, wächst immer mehr in sich selbst hinein, in seine Einzigartigkeit. Und wird befähigt, der Welt sein Geschenk zu machen.
Wir dürfen dann aufhören, uns ständig mit Anderen zu vergleichen. Wir erkennen mehr und mehr, wie einzigartig jeder Mensch mit seinen Stärken und Fähigkeiten ist. Wir können wertschätzen, welchen Beitrag jeder damit leistet.
Und richten so den Fokus immer mehr auf Wachstum und Wertschätzung. Die beste Grundlage für ein gutes Miteinander und für einen guten Umgang mit sich selbst.
Selbstkritik fällt vielen leichter als der Blick auf die eigenen Stärken
Denn die meisten Menschen haben hervorragend gelernt, sich selbst zu kritisieren. Sich selbst ständig aus der Perspektive des Mangels zu betrachten.
Viele glauben, dass es ihnen nicht zusteht, sich an ihren Stärken zu freuen, stolz auf sich selbst zu sein. Sie denken: Da gibt es ja noch so viele Fehler. Die müssen erst beseitigt werden. Dann darf ich anfangen, mich an mir selbst zu freuen.
Aber es dient niemand, wenn wir uns selbst schlecht machen, klein halten, streng beurteilen. Wir berauben uns damit unserer wirklichen Energie.
Wir blockieren damit unsere Potenziale und Fähigkeiten, die sich den Weg in unser Leben und in die Welt bahnen möchten. Bauen eine Mauer um den Garten unserer Einzigartigkeit. Die meisten Menschen haben sich noch nie wirklich mit ihren Stärken beschäftigt. Ihnen fehlen Begriffe und Vorstellungen davon.
Warum ein Profil Selbstbewusstsein schenkt
Ein Persönlichkeitsprofil hilft dabei, seiner eigenen Ahnung zu vertrauen, die sich immer wieder meldet, die uns sagt, wer wir wirklich sind, worin wir gut sind, was wir können, was uns auszeichnet. Aber meist wird diese leise Stimmung schnell überhört, aus Angst, wir könnten eingebildet sein, überheblich und schnell wieder auf den Boden der Tatsachen fallen.
Menschen, die bei mir ihr Persolog-Profil gesehen haben, sind in der Regel erleichtert und froh, weil sie sich endlich trauen zu glauben, dass sie etwas gut können. Es steht ja schwarz auf weiß da und ist psychologisch fundiert geprüft. Das schenkt ihnen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Manchmal sind sie auch sehr überrascht, weil sie schon von anderen Menschen Feedbacks in dieser Richtung bekommen haben. Aber immer dachten: „Die müssen sich irren. Die wissen ja nicht, wie fehlerhaft ich wirklich bin“.
An sich selbst zu glauben, mit Wertschätzung und Freude auf die eigenen Stärken zu schauen ist ein unglaublich fruchtbarer Boden für die eigene Entwicklung. Und er hilft uns, mit unseren Fehlern gelassener umzugehen. Weil der Blick auf die eigenen Stärken die Schwächen und Fehler relativiert.
Die vier Grundtendenzen im DISG Modell
Ich möchte dich gerne teilhaben lassen an diesem Blick auf die eigenen Stärken und dir das Persolog Modell in den nächsten Blogbeiträgen näherbringen und verständlich machen. Vielleicht kannst du darin Teile deiner Selbst erkennen – und stolz darauf sein.
Heute möchte ich dir das Grundmodell zeigen. Es gibt im DISG Modell vier grundsätzliche Tendenzen, die jeder Mensch in sich trägt. In unterschiedlicher Ausprägung. Ein Verhaltenstendenz ist meist besonders ausgeprägt. Keine ist besser oder schlechter. Sie ist nur anders.
Und alle zusammen ergänzen sich und können zu einem gemeinsamen Erfolg beitragen.
Menschen mit dominantem Verhaltensstil – sind extrovertiert / aufgabenorientiert – haben viel Energie – lieben Herausforderungen – zeigen Initiative – haben Freude am Wettbewerb – sind energisch und direkt
Menschen mit initiativem Verhaltensstil – sind extrovertiert / menschenorientiert – pflegen gerne soziale Kontakte – handeln meist spontan – sind voller Tatendrang und Energie – schließen gerne Allianzen – sorgen für angenehme Atmosphäre
Menschen mit stetigem Verhaltensstil – sind introvertiert / menschenorientiert – sind eher zurückhaltend und gelassen – denken ruhig nach, bevor sie handeln – bevorzugen vertraute Abläufe – können gut mit anderen zusammenarbeiten
Menschen mit gewissenhaftem Verhaltensstil – sind introvertiert / aufgabenorientiert – sind eher zurückhaltend und geschäftsmäßig – sind besonnen und methodisch – denken präzise und systematisch – können sehr sorgfältig arbeiten
Wobei das DISG Modell hilft – die fünf wichtigsten Punkte im Überblick
- Die eigenen Stärken und Potentiale klarer zu erkennen und zu nutzen.
- Selbstbewusster zu sein und das zu tun, was man wirklich gut kann.
- Eigene Bedürfnisse und die der Anderen besser einordnen und verstehen.
- Konfliktpotentiale leichter erkennen und souveräner damit umgehen.
- Die Andersartigkeit anderer Menschen respektieren und schätzen.
Fragen zum Nach-denken
Wie leicht fällt es dir, deine Stärken zu sehen und zu benennen?
Wie gut kannst du mit Menschen umgehen, die ganz anders ticken als du?
Welche Potentiale schlummern noch in dir und möchten gerne gesehen und in die Welt gebracht werden?
Mehr über die vier DISG Typen
In den folgenden Beiträgen stelle ich dir die vier Typen aus dem DISG Modell genauer vor. Vielleicht erkennst du dich selbst oder andere Menschen aus deinem Umfeld darin. Und kommst damit einigen Stärken, die darin sichtbar werden, besser auf die Spur.
Hier geht es zu den Beiträgen :
Viel Freude und Inspiration und viele gute Gedanken beim Lesen!
Gerne kannst du dir bei mir dein persönliches DISG Modell erstellen lassen. Hier kannst du ein kostenloses Informationsgespräch dazu buchen.
Für Unternehmen und Teams biete ich einen DISG Tagesworkshop an, der schon viele Menschen begeistert hat.
Weitere Informationen dazu gibt es hier.
Herzliche Grüße
Liebe Alexandra, liebe alle,
hab herzlichen Dank – das ist sehr spannend, was du schreibst! Bis dato kannte ich das Persolog-Modell nicht, nun bin ich auch sehr gespannt auf deine Folge-Artikel zu der Thematik.
Ich lese gerade das Psychologie Compact-Heft „Schwierige Menschen: Von Nervensäge bis Narzisst: Wie wir sie erkennen und wie der Alltag mit ihnen gelingt“. Interessant!
Ich behaupte mal mit großer Toleranz gegenüber verhaltensoriginellem Betragen ausgerüstet zu sein;-) – was ich schwierig finde: Wenn ich mich nicht gesehen fühle oder sehr deutlich spüre, mein Gegenüber projiziert negativ auf mich.
Sich auf die eigenen Stärken und die des Gegenübers zu konzentrieren, halte ich auch für einen sehr erstrebenswerten Ansatz. Da öffnet sich plötzlich was, wird weit.
Alles Liebe, Carolin
Liebe Carolin, ja die Nervensägen und Narzissten fordern uns oft ganz schön heraus. Und sie können ganz schöne Energiefresser sein, wenn wir nicht positiv selbstbewusst damit umgehen lernen. Gut, dass du schon weißt, wo es für dich schwierig wird. Oft projezieren wir ja auch selbst unsere Schatten auf Andere. Und reagieren zu emotional auf Dinge, die uns stören. Mir hat das Persolog Modell tatsächlich geholfen, die Eigenarten anderer Menschen besser zu verstehen und wertzuschätzen. Und ihre Stärken zu erkennen. Und jedes Mal wenn mir das gelingt, ist es so, wie du es beschreibst: Es öffnet sich ein Raum in mir. Meist der Herzraum. Und es friedlicher und kraftvoller.
Liebe Grüße – Alexandra