Die Delfinstrategie – praktische Beispiele

17 April 2021 | 2 Kommentare

In meinem Blogbeitrag „So stärkst du dein Selbstvertrauen mit der Delfinstrategie“ habe ich das Modell der Transaktionsanalyse erklärt. In dem sechs innere Persönlichkeitsanteile den ganzen Tag miteinander sprechen und Einfluss auf unser Selbstvertrauen, unsere Gefühle, unser Verhalten haben. Und damit unser Leben massiv beeinflussen.

Die Delfinstrategie habe ich schon an viele Menschen in meinen Gruppen und Coachings weitergegeben und in praktische Beispiele übersetzt. Und ich weiß, dass es für die Anwendung im Alltag oft noch mehr Informationen braucht.

Deshalb gibt es von mir eine Serie von Blogbeiträgen, in denen du erfahren kannst, welche Persönlichkeitsanteile zur Delfinstrategie gehören und wie du sie ganz praktisch für ein gesundes Selbstvertrauen nutzen kannst. Die Links zu den anderen Beiträgen findest du am Schluss dieses Beitrages noch mal alle in der Übersicht.

 

Praktische Beispiele für die Delfinstrategie

Damit du dir vorstellen kannst, wie sich die Delfinstrategie im Alltag auswirkt, zeige ich dir anhand von zwei unterschiedlichen Situationen, wie die verschiedenen inneren Anteile reagieren.

Beispiel: Der Umzug

Nehmen wir mal an, Du triffst Dich abends mit einem guten Freund in der Kneipe. Er erzählt Dir, dass er in einem halben Jahr mit seiner ganzen Familie von Bonn nach München zieht. Hier die Reaktionen der verschiedenen inneren Anteile. Lies sie dir am besten laut, in der entsprechenden Tonlage vor. Dann kannst du noch besser spüren, wer hier gerade spricht. 

Der Wolf – das kritische Eltern-Ich

Bist du denn völlig wahnsinnig geworden, einfach von hier wegzuziehen? Das ist doch unverantwortlich gegenüber deiner Familie. Du selbst lernst zwar schnell neue Arbeitskollegen kennen, aber deine Frau und deine Kinder verlieren ihr gesamtes soziales Umfeld und müssen sich neue Freunde und Bekannte suchen. Außerdem bist du ganz schön übermütig. So herausragend sind deine beruflichen Leistungen ja wirklich nicht. Wenn das mal gut geht. Und die Wohnungslage da ist auch ganz schön schwierig. Was du da allein an Miete zahlst. Kannst du dir das überhaupt leisten?

Die Giraffe – das fürsorgliche Eltern-Ich

Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Job. Ich gratuliere Dir, dass du beruflich einen Fortschritt machst. Der Fortschritt hat zwar den Preis, dass du und deine Familie umziehen musst, aber wenn du mit der Jobsuche so erfolgreich warst, wird dir auch der Umzug gut gelingen. Natürlich wirst du und deine Familie Euer ganzes soziales Umfeld hier verlieren. Aber so wie ich dich kenne, wird es dir leichtfallen, in München schnell wieder Fuß zu fassen. Ich denke, du hast eine gute Entscheidung getroffen und wirst das Leben in München sicher genießen.

Der Elefant – das Erwachsenen-Ich

Gab es spezielle Gründe, dass du gerade nach München ziehst, oder gab es dort einfach ein gutes Stellenangebot? Du verbesserst dich beruflich auf beachtliche Weise, allerdings bedeutet der Umzug für deine Familie viel Stress und den Verlust Ihres gesamten sozialen Umfeldes. Ihr müsst euch also einen neuen Bekanntenkreis aufbauen. Die Kinder werden schnell Kontakt zu anderen Kindern finden und daraus können sich auch für euch wieder neue Freundschaften ergeben. Bedenke auch, dass das Leben in München sehr teuer ist im Vergleich zu Bonn. Bei deinem neuen Gehalt dürfte aber trotz der höheren Lebenshaltungskosten am Monatsende mehr übrigbleiben als bisher.

Der Delfin – das freie innere Kind

Was sagst du da, du hast einen neuen Job in München bekommen und ziehst mit deiner Frau und Deinen Kindern dahin? Ist ja toll für euch. Da würde ich auch gerne hinziehen. Um München herum gibt es zahlreiche schöne Badeseen, Du hast es nicht weit zu den Alpen und du lebst in einer bombastischen Stadt. Unglaublich. Darf ich euch dann in München mal besuchen? Ihr nehmt euch da sicher eine super Wohnung so wie ich dich kenne. Wir könnten dann auch mal zusammen Skifahren gehen im Winter. Mann, hast du es gut. Aber ich werde euch natürlich auch vermissen. War eine so schöne Zeit mit euch.

Die Maus – das angepasste innere Kind

Ja dann sage ich mal Glückwunsch zu deinem neuen Job. Ich würde ja auch gerne einen Job in München annehmen, aber dazu bin ich nicht gut genug. Die würden mich gar nicht erst einstellen. Deine Familie muss zwar mit dir umziehen, aber Ihr habt euch das sicher gut überlegt. Vielleicht denkst dann hin und wieder an mich und rufst mich mal an. Und wenn es dir nichts ausmacht, besuche ich dich und deine Familie eines Tages, aber nur wenn du willst. Ich glaube, euch wird es gut gehen am Alpenrand. Ich werde euch sehr vermissen.

Das Äffchen – das trotzige innere Kind

Das hätte ich mir ja denken können, dass du irgendwann hier verschwindest. Mach doch was du willst. Ich weiß schon, warum ich mich lieber nur auf mich selbst verlasse. Es denkt ja doch jeder nur an sich. Ob ich dich besuchen komme weiß ich noch nicht. Ich habe ja hier genug zu tun. Warum musst du eigentlich in so eine Schicki-Micki Stadt ziehen? Gefällt dir das etwa? Oder hat dir deine Frau den Floh ins Ohr gesetzt? Kannst du dich melden, wenn du mal wieder hier bist. Und dann muss ich schauen, ob ich da gerade Zeit habe.

Beispiel: Eine Kollegin bittet um Unterstützung

Eine Kollegin kommt auf dich zu und erzählt dir, dass sie mit einem wichtigen Projekt, einer Aufgabe, die sie bis morgen erledigen muss, nicht zurechtkommt. Und fragt dich (mal wieder), ob du ihr helfen kannst. Du wolltest gerade gehen und noch eine Joggingrunde drehen.

Der Wolf – das kritische Eltern-Ich

Ständig fragst du mich, ob ich dir helfen kann. Merkst du eigentlich nicht, dass das nervt? So langsam müsstest du das doch können! Ich hab heute keine Lust, ich habe noch was vor. Dann musst du heute selbst sehen, wie du klarkommst. So schwer kann das doch wirklich nicht sein. Du kannst nicht ständig erwarten, dass dir jemand hilft. Dann ist der Job vielleicht nicht der richtige für dich. Ich komm doch auch allein klar. Das muss bei dir doch auch möglich sein.

Die Giraffe – das fürsorgliche Eltern-Ich

Ach du Arme, das stresst dich ganz schön, oder? Jetzt atme erst mal durch und beruhige dich. Du hast doch das ganze Projekt bis jetzt gut hinbekommen. Wieso machst du dir denn solche Sorgen? Weil Herr Hausmann heute so genervt war? Das hatte gar nichts mit dir zu tun. Der hat selbst Stress mit seinem Chef. Vielleicht geht es leichter als du denkst. Ich kann mir gerne noch ein paar Minuten Zeit nehmen und mit dir draufschauen. Aber ich möchte nachher pünktlich gehen, weil ich noch was vorhabe. Erzähl mal, was du schon erledigt hast und was jetzt noch fehlt. Dann finden wir sicher schnell eine Lösung.

Der Elefant – das Erwachsenen-Ich

Du machst dir Sorgen, dass du es bis morgen nicht schaffst? Was ist denn noch alles zu tun? Und was ist schon fertig? Vielleicht kannst du fragen, ob du die Unterlagen morgen Mittag abgeben kannst. Dann hast du noch etwas Puffer. Ich habe jetzt noch 15 Minuten Zeit, dann muss ich gehen. Vielleicht habe ich ja eine Idee, die dir weiterhilft. Das nächste Mal solltest du dir am besten einen Zeitplan machen und gleich mit jemand draufschauen, damit es am Schluss nicht so eng wird. Und ich würde auch noch den Kollegen Feuchtinger anrufen, der hat so ein Projekt schon mal gemacht und kennt sich super aus. Also: Alles der Reihe nach. Am besten die Punkte aufschreiben, damit du nichts vergisst.

Der Delfin – das freie innere Kind

Oh je. Arbeit kann manchmal ganz schön stressig sein. Und es ist natürlich blöd, wenn du jetzt so Stress hast. Mach dich mal nicht so verrückt. Der Chef weiß doch, was er an dir hat. Mit dem kannst du sicher noch mal reden, wenn es wirklich nicht geht. Ich kann noch ganz kurz bleiben und mit dir überlegen, was du machen kannst. Aber dann möchte ich gehen, ich brauch noch Bewegung nach so einem langen Bürotag. Und ich würde mir wünschen, dass du mir dann nächste Woche bei meiner Präsentation mal hilfst. Da habe ich gerade ein Problem. Mach am besten mal kurz das Fenster auf und lass frische Luft rein. Und mach nachher noch was Schönes, wenn du fertig bist.

Die Maus – das angepasste innere Kind

Ach du je. Das ist ja schrecklich. Wenn du willst, dann helfe ich dir natürlich. Ich wollte zwar gleich noch joggen gehen, aber das kann ich ja morgen noch machen. Ich nehme mir so viel Zeit, wie du brauchst. Mir fällt das ja leicht und dann wirst du schneller fertig. Ich freue mich doch immer, wenn ich helfen kann. Mach dir bloß keine Gedanken um mich. Du gehst jetzt vor. Du hast es aber auch immer besonders schwer. Da muss ich doch für dich da sein.

Das Äffchen – das trotzige innere Kind

Oh man der Chef ist aber auch echt nervig. Ständig verteilt der neue Aufgaben und wundert sich, warum wir nicht fertig werden.  Aber du hättest auch Nein sagen müssen. War doch klar, dass die Zeit nicht reicht. Und ich hab auch keine Lust, immer die Kastanien für dich aus dem Feuer zu holen. Das hast du davon, dass du immer so engagiert bist. Überleg dir lieber vorher, ob du das schaffst. Ich hab noch was vor und das ist mir jetzt wichtiger. Ich schau ja auch, dass ich allein klarkomme. Jeder muss sein Zeug allein schaffen. Das ist halt so.

Die Delfinstrategie in deinem Leben 

Das waren zwei ganz alltägliche Beispiele, in denen unsere inneren Anteile aktiv werden. Was glaubst du, welche deiner inneren Anteile besonders aktiv und präsent sind? Wie hättest du in der jeweiligen Situation reagiert? Wenn du die Delfinstrategie ganz konkret für dich anwenden möchtest, dann überlege am besten, wann es in letzter Zeit eine Situation mit anderen Menschen gab, die dich emotional herausgefordert hat.

Und schreib dir auf, welche Anteile sich angesprochen gefühlt haben und wie sie in dir oder mit deinem Gegenüber kommuniziert haben. Die innere Kommunikation kannst du über die Gedanken wahrnehmen, die sich in solchen Situationen melden. Wenn du den Eindruck hast, dass einer der Anteile dein Leben oft zu sehr bestimmt, können wir gerne in einem Coaching schauen, wie du ihn besser integrieren und regulieren kannst.

 

Die Delfinstrategie und ihre anderen Anteile im Überblick

Wenn du dir zuerst noch einmal das gesamte Modell der Delfinstrategie anschauen möchtest, lies gerne noch mal den Blogbeitrag dazu. 
Der Innere Kritiker, der Wolf in uns: Die Delfinstrategie in der Praxis – den inneren Kritiker zähmen. 
Das fürsorgliche Eltern-Ich, die Giraffe: Die Delfinstrategie in der Praxis – das fürsorgliche Eltern-Ich
Das Erwachsenen-Ich, der Elefant: Die Delfinstrategie in der Praxis – das Erwachsenen-Ich 
Das freie innere Kind, der Delfin: Die Delfinstrategie in der Praxis – das freie innere Kind.
Das trotzige innere Kind, das Äffchen: Die Delfinstrategie in der Praxis – das trotzige innere Kind

Schreib mir gerne in den Kommentar, wie du die Delfinstrategie für dich anwenden kannst und auch gerne, wenn du noch Fragen hast.

Und wenn du dir Begleitung auf deinem Weg mit der Delfinstrategie wünschst dann buche gerne einen kostenlosen Gesprächstermin mit mir. Hier gleich buchen. 

Herzliche Grüße

 

Alexandra

 

Portrait Alexandra Cordes-Guth

Alexandra Cordes-Guth Logo 

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2 Kommentare

  1. Hallo Alexandra,
    ich würde gerne am Workshop teilnehmen, werde es aber wahrscheinlich nicht rechtzeitig zu Beginn schaffen.
    Deshalb würde ich mich über die Aufzeichnung freuen 🙂
    Liebe Grüße
    Martina

  2. Liebe Martina,

    alle, die sich angemeldet haben, bekommen dann den Link zu Aufzeichnung. Aber vielleicht klappt es ja doch pünktlich.
    Liebe Grüße
    Alexandra

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